Hinweis: Die Angaben werden mit einem entsprechenden Hinweis (z.B. "Terminänderung" oder "Raumänderung") jeweils aktualisiert, falls sich Änderungen gegenüber den Angaben im gedruckten kommentierten Vorlesungsverzeichnis ergeben.
Die Vorlesung behandelt die Geschichte Rußlands von der "Zeit der Wirren" über die Epoche Peters des Großen bis zu Katharina der Großen. Es sollen die außen- und die innenpolitische Entwicklung sowie der Werdegang von Staat, Gesellschaft und Kultur behandelt werden. Besonderer Augenmerk gilt der sozialen Problematik (Herausbildung der sog. "Leibeigenschaft"; Bauernaufstände; Entstehung des Kosakentums).
Literatur: G. Stökl, Russische Geschichte, 1985; E. Hösch, Geschichte Rußlands, 1996.
Die aus der k.u.k. Monarchie neu entstandenen bzw. neu gestalteten Staaten werden in ihrem äußeren und inneren Ablauf dargestellt. Unter anderem geht es um die Herausarbeitung gemeinsamer Entwicklungszüge (Minderheiten- und Grenzprobleme; Agrarreformen; autoritäre Regierungsformen; außenpolitische Bündnisse).
Literatur: Handbuch der europäischen Geschichte, Bd. 7, 1979; E. Hösch, Geschichte der Balkanländer, 2. Aufl. 1993.
Ethnische, sprachliche und religiöse Minderheiten gehörten zum Erscheinungsbild der "National"-Staaten des östlichen und südöstlichen Europa in der Zwischenkriegszeit. Es sollen Beispiele für das Verhalten einzelner Staaten (Gesetzgebung; Schulpolitik u.a.) wie auch für das Selbstverständnis (Organisationen; Identitätswahrung) von Minderheiten erarbeitet werden.
Literatur: H. Truhart, Völkerbund und Minderheitenfrage, 1960; E. Viefhaus, Minderheitenfrage und Entstehung der Minderheitenschutzverträge, 1960.
Teilnehmerkreis: Vorwiegend, aber nicht ausschließlich Studierende des Teilfaches "Geschichte Ost- und Südosteuropas". Persönliche Anmeldung ab 15. April 1997 (Zi. PT 3.1.87) erbeten.
Einen Staat Ukraine mit festen Grenzen gibt es erst seit 1918. Die Problematik (Nation, Sprache, Konstruierung historischer Bezüge) entwickelte sich bereits im 19. Jahrhundert sowohl auf dem innerhalb des Russischen Reiches als auch in der Habsburger Monarchie. Die Veranstaltung soll diese Zusammenhänge mit ihren Verästelungen und kontroversen Fragestellungen aufzeigen.
Literatur: A. Kappeler, Kleine Geschichte der Ukraine, 1994.
Sonstige Bemerkungen: Nur für Studierende des Faches "Ost- und Südosteuropa"
Die fast 75jährige Geschichte der Tschechoslowakei ist hinsichtlich Verfassung, parlamentarischem System und politischer Praxis in mindestens sechs Phasen zu unterscheiden. Für die einzelnen Phasen werden vergleichend Parteienspektrum, Wahlrecht, die parlamentarische Organisation und Arbeit sowie die Beziehungen zwischen Parlament und Regierung in Theorie und Praxis betrachtet.
Literatur: Ladislav Lipscher: Verfassung und politische Verwaltung in der Tschechoslowakei 1918-1939, München 1979; Josef Pokstefkl: Verfassungs- und Regierungssystem der CSSR, München 1982; Jörg K. Hoensch: Geschichte der Tschechoslowakischen Republik, Stuttgart, 3. Aufl. 1992.
Sonstige Bemerkungen: Für Historiker, aber auch sonstige Interessierte. Kenntnisse im Tschechischen oder Slowakischen keine Voraussetzung.
Mit dem revolutionären Geschehen der Jahre 1848/1848 beginnen sich auch in den böhmischen Ländern neue Nationalgesellschaften zu konstituieren. Die besonders komplizierten sprachlichen Verhältnisse, historischen Bewußtseinsverschiebungen, die geographische Einheit Böhmens, die einsetzende dynamische Industrialisierung und die permanenten Ängste der Wiener Zentralregierungen vor Autonomiebestrebungen verwandeln Böhmen und seine historischen Nebenländer in einen Kessel, der unter permanentem ideologischen Überdruck steht. In einem Jahrhundertprozeß verwandelt sich die politische, sprachliche, nationale und kulturelle Landschaft so tief und flächendeckend, daß dieser Vorgang an die Reinheit gelenkter chemischer Ablaufprozesse in einem Laboratorium erinnert.
Literatur: Otto Urban, Die tschechische Gesellschaft 1848 - 1918, Wien-Köln-Weimar 1994; Friedrich Prinz, Geschichte Böhmens 1848 - 1948, München 1988; Ferdinand Seibt, Deutschland und die Tschechen, München 1993; Frank Boldt, Kultur versus Staatlichkeit, Prag 1996; Jan Kren, Konfliktni spolecenstvi, Cesi a Nemci 1780 - 1918, Prag 1990
Sonstige Bemerkungen: Für Historiker, aber auch sonstige Interessierte. Kenntnisse im Tschechischen oder Slowakischen keine Voraussetzung.