Hinweis: Die Angaben werden mit einem entsprechenden Hinweis (z.B. "Terminänderung" oder "Raumänderung") jeweils aktualisiert, falls sich Änderungen gegenüber den Angaben im gedruckten kommentierten Vorlesungsverzeichnis ergeben.
In der Vorlesung soll die Umbruchszeit zwischen ausgehender Spätantike und beginnendem Frühmittelalter (5. - 8. Jh.) ausführlich dargestellt werden. In diesem Zusammenhang wird ausdrücklich auch auf den begleitenden Quellenkurs zur Vorlesung (Di 8 - 10) verwiesen werden, wo in deutscher Übersetzung zentrale Quellen des Zeitalters (Politik-, Kirchen-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte) gelesen und interpretiert werden.
Literatur: E. EWIG, Die Merowinger und das Frankenreich (2. Aufl. 1993)
Gregor von Tours gehört zu den faszinierendsten Geschichtsschreibern des europäischen Mittelalters. Sein historiographisches Hauptwerk "Zehn Bücher Geschichten" bietet ein heute noch lesenswertes Stück mittelalterlicher Erzählkunst. Das Seminar stellt sich die Aufgabe, zu einem vertieften Verständnis dieser Zentralquelle aus der Merowingerzeit zu gelangen. Glücklicherweise gibt es eine deutsche Übersetzung seiner fränkischen Geschichte (Gregor von Tours, Zehn Bücher Geschichten. Hrsg. Rudolf Buchner, 2 Bde., Darmstadt 1955, unv. Ndr. 1959, 1967). Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird deshalb erwartet, daß sie die deutsche Übersetzung vollständig gelesen haben. Die Kenntnis dieser Übersetzung bildet die Voraussetzung zur Teilnahme an dem Seminar.
Literatur: M. HEINZELMANN, Gregor von Tours (538-594), 'Zehn Bücher Geschichte', Historiographie und Gesellschaftskonzept im 6. Jh. (1994).
Der Fall Konstantinopels und die Bemühungen des Westens um einen Türkenkreuzzug haben der europäischen Geschichte wichtige Anstöße gegeben: verstärkte kulturelle Vermittlung durch griechische Emigranten, Ansätze zu einer geistigen Auseinandersetzung mit dem Islam, Intensivierung der europäischen Diplomatie, Reformpläne für Kirche und Reich, Einsatz der neuen Drucktechnik für die Propagierung des Türkenkrieges u.a. mehr ließe sich hier nennen. Das Hauptseminar soll neben diesen Themen auch das Bild des Türken im Westen, Einflüsse in umgekehrter Richtung (westliche Fachleute am Hof des Sultans und westliche Handelsbeziehungen zum osmanischen Reich) behandeln.
Literatur: F. R. Erkens (Hrsg.). Europa und die osmanische Expansion des ausgehenden Mittelalters (Zeitschrift für historische Forschung, Beiheft 20, 1997). E. Meuthen, Der Fall von Konstantinopel und der lateinische Westen, in: Mitteilungen und Forschungsbeiträge der Cusanus-Gesellschaft 16 (1984) S. 35-60 - Literatur! R. H. Schwoebel, The Shadow of the Crescent: the Renaissance Image of the Turk (1453-1513) (1967).
Albrecht Altdorfer (+ 1538), der, aus Amberg kommend, 1505 das Bürgerrecht in Regensburg erwarb, erlangte in dieser Stadt bald solches Ansehen, daß er in den inneren Rat gewählt und zum Stadtbaumeister ernannt wurde. In dem interdisziplinär ausgerichteten Hauptseminar soll neben der herausragenden Bedeutung Altdorfers als Künstler auch seine Rolle im politischen und religiösen Geschehen seiner Zeit untersucht werden, wobei auch bislang unbekannte archivalische Quellen herangezogen werden.
Literatur: Albrecht Altdorfer und seine Zeit. Vortragsreihe der Universität Regensburg 5, hg. von D. HENRICH (1981). Zum 450. Todestag von Albrecht Altdorfer. Zeichnungen, Deckfarbenmalerei, Druckgraphik, bearb. von H. MIELKE (1988). F. WINZINGER, Albrecht Altdorfer. Die Gemälde (1975).
Bearbeiter von Zulassungs- und Magisterarbeiten sowie von Dissertationen erhalten Gelegenheit, ihre Themen vorzustellen und sich ergebende Probleme in einem größeren Kreis zu erörtern.
Bearbeiter von Zulassungs- und Magisterarbeiten sowie von Dissertationen erhalten Gelegenheit, ihre Themen vorzustellen und sich ergebende Probleme in einem größeren Kreis zu erörtern.
Die monarchische Herrschaftsform gehört mit Sicherheit zu den grundlegenden Charakteristika des mittelalterlichen Europa. In der neueren Geschichtswissenschaft hat man sich diesem Phänomen vor allem von zwei Richtungen genähert. Während sich auf der einen Seite die verfassungsgeschichtliche Forschung darum bemühte, durch vergleichende Studien die überpersönlichen Strukturen des mittelalterlichen Königtums herauszuarbeiten, wurde auf der anderen Seite immer wieder der Versuch unternommen, die individuellen Leistungen der einzelnen Könige in biographischen Skizzen zu würdigen. Mit welcher dieser Methode lassen sich die Aussagen der Quellen des hohen Mittelalters in angemessener Weise interpretieren? Wo liegen die Möglichkeiten und wo die Grenzen der beiden (scheinbar?) so gegensätzlichen Herangehensweisen? Wieweit reichte die persönliche Handlungsfreiheit des Herrschers, wo waren seine Entscheidungen von den Vorgaben der zeitgenössischen "Spielregeln" eingeschränkt?
Anhand dieses Fragenkomplexes sollen exemplarisch Grundfragen der mittelalterlichen Geschichte behandelt und die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens eingeübt werden.
Literatur: HELMUT BEUMANN (Hrsg.), Kaisergestalten des Mittelalters, München, 3. Aufl. 1991; JOACHIM EHLERS/BERND SCHNEIDMÜLLER/HERIBERT MÜLLER (Hrsg.), Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. (888-1498), München 1996; EGON BOSHOF, Königtum und Königsherrschaft im 10. und 11. Jahrhundert, Enzyklopädie deutscher Geschichte XXVII, München 1993; HANS K. SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter III: Kaiser und Reich, Stuttgart/Berlin/Köln 1998
Bemerkungen: Anmeldung in der Sprechstunde (Mo und Mi jeweils 14 - 15 Uhr, PT 3.1.57).
Anhand von ausgewählten Beispielen und Problemen aus dem Bereich der mittelalterlichen Geschichte, sollen Arbeitstechniken, methodische Probleme und Verfahrensweisen der modernen Mediävistik vorgestellt werden. Ein Schwerpunkt des Proseminars liegt auf der Einübung historischen Herangehens an mittelalterliche Schriftquellen und der Vorstellung der sog. Historischen Hilfswissenschaften.
Literatur: HANS-WERNER GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 1993 (UTB 1719)
Bemerkungen: Anmeldung in der Sprechstunde Di 11 - 12
Hinweis: Dies ist eine zusätzliche Veranstaltung, die nicht im gedruckten Vorlesungsverzeichnis aufgeführt ist.
Die Italienpolitik Friedrich Barbarossas ist besonders im 19. Jahrhundert kontrovers diskutiert und beurteilt worden; es lohnt sich aber auch heute noch, Ziel und Motive des staufischen Herrschers auf der einen und der selbstbewußten und blühenden italienischen Städte auf der anderen Seite näher zu betrachten.
Literatur: Zur einführenden Lektüre seien empfohlen die entsprechenden Kapitel in den Handbüchern von HARTMUT BOOCKMANN, Stauferzeit und spätes Mittelalter. Deutschland 1125-1517 (Das Reich und die Deutschen 4, 1987) S. 88 ff. und HAGEN KELLER, Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Deutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250 (Propyläen Geschichte Deutschlands 2, 1986) S. 375 ff., sowie zur allgemeinen Einführung: HARTMUT BOOCKMANN, Einführung in die Geschichte des Mittelalters (6. Aufl. 1996); AHASVER VON BRANDT, Werkzeug des Historikers (15. Aufl. 1998); Hans WERNER GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter (1993).
Im Proseminar werden Grundfragen und Grundbegriffe der historischen Methode erörtert, die allgemeinen und speziellen Hilfsmittel vorgestellt und der praktische Umgang mit der wissenschaftlichen Fachliteratur, insbesondere den Quelleneditionen, eingeübt, die Umrisse der Quellenkritik, die Typologie der Quellen zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit und die wichtigsten Begriffe der Historischen Hilfswissenschaften erläutert. Der Vertiefung der Kenntnisse dienen Übungsaufgaben. Das Proseminar endet mit einer Klausur.
Literatur: H. BOOCKMANN, Einführung in die Geschichte des Mittelalters, 5. Aufl. 1992; W. SCHULZE, Einführung in die Neuere Geschichte, 2. Aufl. 1991; W. BAUMGART, Bücherverzeichnis zur deutschen Geschichte, 12. Aufl. 1997 (Anschaffung dringend empfohlen).
Sonstige Bemerkungen: Teilnehmerzahl begrenzt; persönliche Anmeldung erforderlich.
In der Übung sollen die zentralen Quellen der Zeit (ihre Auswahl richtet sich auch nach den Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer) in deutscher bzw. französischer oder englischer Übersetzung gelesen und gemeinsam interpretiert werden.
In der Übung, die auch als eine Einführung in die lateinische Paläographie des Spätmittelalters gedacht ist, sollen aus dem 14. Jahrhundert stammende, bislang ungedruckte Rechnungsbücher bayerischer Klöster (St. Emmeram in Regensburg, Aldersbach) transkribiert und interpretiert werden. Voraussetzung: Kenntnis der lateinischen Sprache.
Literatur: K. SEIDEL, Klosterrechnungen als Geschichtsquellen, in: Deutsche Geschichtsblätter 12 (1911); H. PATZE, Neue Typen der Geschäftsschrift im 14. Jahrhundert 1, hg. von H. PATZE (Vorträge und Forschungen 13, 1970).
Der aus Burgund stammende Hofkapellan Wipo (gest. nach 1046) hat in den "Taten Kaiser Konrads II." eine Schrift hinterlassen, die nicht nur eine der besten Quellen für das deutsche Königtum den 11. Jahrhundert darstellt, sondern auch zu den wenigen Beispielen der mittelalterlichen Herrscherbiographien zählt. Wipos Aussagen sind darüber hinaus immer wieder im Hinblick auf die salische Herrschaftstheologie, die Entstehung transpersonaler Staatsvorstellungen und die zeitgenössische Sicht der Reichsverfassung (wie z. B. das Verhältnis zwischen imperium und regna) ausgewertet worden.
In der Übung soll der Text der Gesta Chuonradi secundi gelesen und in den Kontext der übrigen Werke des Verfassers gestellt werden. Wipos Schrift eignet sich dabei besonders, um Fragen der mittelalterlichen Latinität, der Vorlage und des Stils, der Arbeitsweise des Verfassers und der literarischen Gattung zu erörtern.
Text: Die Werke Wipos (Wiponis Opera), ed. HARRY BRESSLAU, MGH SS rer Germ LXI, Hannover/Leipzig, 3. Aufl. 1915
Literatur: HELMUT BEUMANN, Das Imperium und die Regna bei Wipo, in: DERS., Wissenschaft vom Mittelalter. Ausgewählte Aufsätze, Köln/Wien 1972, S. 175-200 (zuerst 1960); TILMANN STRUVE, LexMA IX, 2, München/Zürich 1998, s. v. Wipo, Sp. 243f. (mit weiteren Literaturhinweisen)
Bemerkungen: Anmeldung in der Sprechstunde (Mo und Mi jeweils 14 - 15 Uhr, PT 3.1.57).
Diese Übung dient der Vorbereitung auf das schriftliche Staatsexamen (Geschichte vertieft/nicht vertieft). Anhand der Themen aus der mittleren Reichsgeschichte und der mittelalterlichen bayerischen Geschichte wird die Erschließung und weitgehende Gliederung von Themen geübt. Die Themenauswahl orientiert sich am Vorbereitungsstand der Teilnehmer, die alle regelmäßig ausgearbeitete Gliederungen erstellen, die dann in den Übungsstunden eingehend besprochen werden.
Literatur: B. GEBHARDT - H. GRUNDMANN (Hgg.), Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 1 (9. Aufl. 1970); M. SPINDLER (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 1 (2. Aufl. 1981), 2 (2. Aufl. 1988).
Sonstige Bemerkungen: Persönliche Anmeldung erbeten.