Hinweis: Die Angaben werden mit einem entsprechenden Hinweis (z.B. "Terminänderung" oder "Raumänderung") jeweils aktualisiert, falls sich Änderungen gegenüber den Angaben im gedruckten kommentierten Vorlesungsverzeichnis ergeben.
Die Vorlesung setzt meinen Zyklus der Mittelaltervorlesungen fort, der im vergangenen Wintersemester mit der Geschichte der Merowinger begonnen hat. Die Sommersemestervorlesung versucht einen konzisen Überblick über die Geschichte der Karolinger vom beginnenden 8. bis zum beginnenden 10. Jahrhundert zu bieten. Möglichst alle zentralen Bereiche karolingischer Geschichte dieses Zeitraumes sollen angesprochen werden, wobei das relativ kurze Sommersemester zur Auswahl und zur Konzentration zwingt. In diesem Zusammenhang wird auch auf den begleitenden Lektürekurs verwiesen. Vorkenntnisse werden von den Teilnehmern nicht erwartet.
Literatur: Rudolf SCHIEFFER, Die Karolinger (2. Aufl. 1997)
Die sog. karolingische Renaissance hat im Bereich der Herrscherbiographien einige der reifsten und gelungensten Lebensbeschreibungen hervorgebracht, die man für die Zeit des Mittelalters kennt. Im Seminar soll es darum gehen, die historischen Hintergründe dieser Biographien aufzuhellen und gleichzeitig soll durch eine inhaltliche Analyse der Lebensbeschreibungen ihr spezifischer Werkscharakter untersucht werden. Obwohl das Feld der karolingischen Biographie relativ reich bestellt ist, wird sich das Hauptseminar auf drei Herrscherbeschreibungen konzentrieren: 1. Einhard, Das Leben Karls des Großen, 2. Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs und 3. Sog. Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs (des Frommen). Alle drei Biographien liegen in lateinisch-deutschen Ausgaben vor. Von den Seminarteilnehmern wird erwartet, daß sie alle drei Viten bis zum Beginn der ersten Seminarsitzung gelesen haben (die Lektürekenntnisse der Seminarteilnehmer werden zu Beginn des Semesters überprüft werden). Wie bei mir üblich, soll das Hauptseminar in der Form der Diskussion untereinander ablaufen. Es handelt sich also nicht um ein übliches Referateseminar. Um das Engagement der Teilnehmer zu wecken, sollen auch nicht feste Themen vergeben werden, vielmehr wird von den Teilnehmern erwartet, daß sie sich ihre Arbeitsschwerpunkte selbst auswählen.
Literatur: Zur ersten Einführung eignet sich: F. BRUNHÖLZL, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, Bd. 1 (München 1987); Edition der beiden Viten Ludwig des Frommen durch ERNST TREMP (1995) (Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64); Die Vita Karls des Großen durch Einhard ist mehrfach ins Deutsche übertragen worden, u. a. bei Reclam Universalbibliothek.
Bearbeiter von Zulassungs- und Magisterarbeiten sowie von Dissertationen erhalten Gelegenheit, ihre Themen vorzustellen und sich ergebende Probleme in einem größeren Kreis zu erörtern.
Die Eroberung Englands im Jahre 1066 durch den normannischen Herzog Wilhelm II., gipfelnd in der Schlacht von Hastings, gehört zu den entscheidenden Wendepunkten in der westeuropäischen Geschichte des hohen Mittelalters. Das mittelalterliche Proseminar versucht nicht allein die wichtigsten Ereignissein in dem knappen Jahr zwischen dem Tod Eduards des Bekenners (6.1.1066) und der Krönung Wilhelms des Eroberers (25.12.1066) nachzuzeichnen, sondern will darüber hinaus auch die grundlegenden strukturellen Veränderungen in den Bereichen Herrschaft, Verwaltung, Kirche und Kultur aufzeigen, die der Austausch eines wesentlichen Teiles der englischen Führungsschicht mit sich brachte.
Anhand dieses Themenkomplexes sollen exemplarisch Grundfragen der mittelalterlichen Geschichte behandelt und die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens eingeübt werden.
Literatur: JÄSCHKE, Kurt-Ulrich: Wilhelm der Eroberer. Sein doppelter Herrschaftsantritt im Jahre 1066, VuF Sonderband XXIV, Sigmaringen 1977; DERS.: Die Anglonormannen, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1981; KRIEGER, Karl-Friedrich: Geschichte Englands von den Anfängen bis zum 15. Jahrhundert, München, 2. Aufl. 1996
Sonstige Bemerkungen: Anmeldung: in der Sprechstunde (Mo und Mi jeweils 14-15 Uhr, PT 3.1.57)
1. Das Proseminar beabsichtigt, an ausgewählten Beispielen der englischen Geschichte des 12. Jahrhunderts in die mittelalterliche Geschichte einzuführen. Ausgehend vom Konflikt zwischen Erzbischof Thomas Becket (ca.1120-1170) und dem englischen König Henry II. soll der Blick auf a) verfassungsrechtliche Probleme, b) Darstellungen des Becket-Konfliktes in der mittelalterlichen Historiographie, c) kirchliche Reformbewegungen im England des 12.Jahrhunderts sowie schließlich d) das Verhältnis England/Frankreich im 12. Jahrhundert gerichtet werden.
2. Da es sich um ein Proseminar handelt, wird der Schwerpunkt auf der Einübung grundlegender historischer Arbeitsweisen sowie auf der Einführung in methodische Probleme der Mediävistik liegen. Im Vordergrund steht dabei die Analyse schriftlicher Quellen. Die sog. "Historischen Hilfswissenschaften" werden nur in ausgewählten Beispielen berücksichtigt werden können.
Anmeldung: Persönliche Anmeldung in der Sprechstunde wird erbeten.
Leistungsanforderungen: 1. Regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit; 2. Übernahme eines Referates von ca. 15 Min. Dauer; 3. Klausur am Ende des Semesters; 4. Ausarbeitung des Referates als Hausarbeit (ca. 12-15 Seiten Umfang).
Literatur:
SCHNITH, Karl: England von der normannischen Eroberung bis zum Ende des Hundertjährigen Krieges 1066-1453, in: Europa im Hoch- und Spätmittelalter, hrsg.v. Ferdinand SEIBT, Stuttgart 1987 (= HEG, Bd.2), S.778-862
Rahmenthema: Die Auflösung des Karolingerreiches. Die Auflösungserscheinungen des karolingischen Großreiches unter den Nachfolgern Karls des Großen, erkennbar in verschiedenen Bereichen, soll anhand von erzählenden Quellen aus dem späteren West-Ostfranken untersucht werden.
Literatur:
Rudolf SCHIEFFER, Die Karolinger (2. Aufl. 1997); Johannes FRIED, Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (1993; als Taschenbuch 1997); Hartmut BOOCKMANN, Einführung in die Geschichte des Mittelalters (6. Aufl. 1996); Ahasver von BRANDT, Werkzeuge des Historikers (15. Aufl. 1998); Hans Werner GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter (1993)
Im Proseminar werden Grundfragen und Grundbegriffe der historischen Methode erörtert, die allgemeinen und speziellen Hilfsmittel vorgestellt und der praktische Umgang mit der wissenschaftlichen Fachliteratur, insbesondere den Quelleneditionen, eingeübt, die Umrisse der Quellenkritik, die Typologie der Quellen zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit und die wichtigsten Begriffe der Historischen Hilfswissenschaften erläutert. Der Vertiefung der Kenntnisse dienen Übungsaufgaben. Das Proseminar endet mit einer Klausur.
Literatur:
BOOCKMANN, H.: Einführung in die Geschichte des Mittelalters, 5. Aufl. 1992; SCHULZE, W.: Einführung in die Neuere Geschichte, 2. Aufl. 1991; BAUMGART, W.: Bücherverzeichnis zur deutschen Geschichte, 11. Aufl. 1994 (Anschaffung dringend empfohlen).
Sonstige Bemerkungen:
Teilnehmerzahl begrenzt; persönliche Anmeldung erforderlich.
In der Übung sollen die zentralen Quellen der Zeit (ihre Auswahl richtet sich auch nach den Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer) in deutscher bzw. französischer oder englischer Übersetzung gelesen und gemeinsam interpretiert werden.
Literatur:
siehe
Vorlesung
Die kriegerischen Ereignisse bei der normannischen Eroberung Englands, kulminierend in der berühmten Schlacht von Hastings (14. Oktober 1066), sind bei mehreren zeitgenössischen Historiographen detailiert beschrieben worden, vor allem in den Gesta Wilhelmi des Wilhelm von Poitiers, in den Gesta Normannorum Ducum des Wilhelm von Jumièges, im Anglo-Saxon Chronicle, bei Florence von Worcester sowie im Carmen de Hastingiae Proelio. Sie werden ergänzt durch eine (in ihrer Art einzigartigen) Folge bildlicher Darstellungen auf dem bekannten Teppich von Bayeux.
Bemerkung:
Gute Lateinkenntnisse sind erforderlich.
Literatur:
GRANDSEN, Antonia: Historical Writing in England: c. 550 to c. 1307, London 1974, S. 92-104; KUDER, Ulrich: Der Teppich von Bayeux oder: Wer hatte die Fäden in der Hand?, Frankfurt a. M. 1994; STRICKLAND, Matthew: War and Chivalry. The Conduct and Perception of War in England and Normandy, 1066-1217, Cambridge 1996; HILLINGMEIER, Klaus: Untersuchungen zur Genese des englischen Nationalbewußtseins im Mittelalter. Von 1066 bis 1453, Berlin 1996
Anmeldung:
in der Sprechstunde (Mo und Mi jeweils 14-15 Uhr, PT 3.1.57)
Etwa um 1120 erhielt der Benediktinermönch Ordericus Vitalis (1075-1142) von seinem Abt Robert den Auftrag, die Geschichte seines Klosters St.Évroul (südliche Normandie) zu verfassen. In den folgenden ca. 20 Jahren entsteht aus der Feder des Ordericus ein monumentales Werk, das den ursprünglichen Auftragsrahmen weit überschreitet. Ordericus Vitalis erzählt nicht nur die Geschichte seines Klosters St.Évroul, sondern bietet zugleich eine Geschichte der Normannen. In einem letzten Bearbeitungsschritt weitet er den Gegenstand seiner Geschichtsschreibung auf eine umfassende Kirchengeschichte von der Geburt Christi bis zum Jahre 1141 aus. In seiner heute vorliegenden Gestalt von 13 Büchern bietet das
"Historia ecclesiastica"
betitelte Werk m.a.W. eine universalgeschichtlich orientierte Historiographie bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts, in der den Normannen eine besondere Rolle zukommt. Die Bedeutung dieser umfangreichen Quelle insbesondere für die normannischen Herrscher Englands (vor allem William I., William II., Henry I.) steht seit langem fest. Sie wurde gelegentlich als "das bedeutendste historiographische Werk der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts" (J. Calmette) bezeichnet. Dies erstaunt insofern, als in den Quellenkunden neben dem unbestrittenen "Nachrichten"-Wert der
"Historia ecclesiastica"
immer wieder auf den komplizierten, zuweilen als "ungeordnet", "weitschweifig" und detailfreudig charakterisierten Stil und Aufbau verwiesen wurde; hier zeige sich "ein höchst originelles Erzähltalent" (R.Holtzmann).
Zur Teilnahme:
1) In der Lektüre-Übung wird der lateinische Text der
"Historia ecclesiastica"
zugrundegelegt; ausreichende Lateinkenntnisse werden somit vorausgesetzt; 2) der erfolgreiche Besuch eines mittelalterlichen Proseminars wird empfohlen; 3) kontinuierliche Mitarbeit und Vorbereitung der einzelnen Lektüre-Abschnitte wird erwartet; 4) persönliche Anmeldung in der Sprechstunde wird erwünscht.
Quelle:
The Ecclesiastical History of Orderic Vitalis, ed.by Marjorie Chibnall, 6 vols., Oxford 1969-1980 (maßgebliche Edition mit englischer Übersetzung).
Literatur:
SCHMALE, Franz-Josef: Art. "Ordericus Vitalis", in: LexMA 6 (1993), Sp.1432f.; WOLTER, Hans: Ordericus Vitalis. Ein Beitrag zur kluniazensischen Geschichtsschreibung, Wiesbaden 1955 (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Bd.7)
Diese Übung dient der Vorbereitung auf das schriftliche Staatsexamen (Geschichte vertieft/nicht vertieft). Anhand der Themen aus der mittleren Reichsgeschichte und der mittelalterlichen bayerischen Geschichte wird die Erschließung und weitgehende Gliederung von Themen geübt. Die Themenauswahl orientiert sich am Vorbereitungsstand der Teilnehmer, die alle regelmäßig ausgearbeitete Gliederungen erstellen, die dann in den Übungsstunden eingehend besprochen werden.
Literatur:
GEBHARDT, B. - GRUNDMANN, H. (Hgg.): Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 1 (9. Aufl. 1970); SPINDLER, M. (Hg.): Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 1 (2. Aufl. 1981), 2 (2. Aufl. 1988).
Sonstige Bemerkungen:
Persönliche Anmeldung erbeten.
Der Grundkurs gibt einen Überblick über etwa 1000 Jahre mittelalterliche Geschichte. Der chronologische Rahmen politischer Geschichte wird durch typische verfassungs- und sozialgeschichtliche Entwicklungen des Mittelalters ergänzt. Vorgesehene Themen: Die soziale Schichtung der Bevölkerung und ihr Wandel; die Stellung der Frau; adelige und kirchliche Grundherrschaft; Königsherrschaft und Lehenswesen; Fehde, Krieg und Friedensbewegung; Juden- und Ketzerverfolgung; die mittelalterliche Stadt; Landesherrschaft. Als Handreichungen werden zu jedem Abschnitt neben Quellenbeispielen eine Datenübersicht, eine Zusammenstellung wichtiger Begriffe und themenbezogene Fragestellungen zur Wiederholung ausgegeben.
Literatur:
BLEICKEN, J. u.a. (Hgg.): Oldenbourg Grundriß der Geschichte, Bde. 4-9, München 1990 ff.
Hartmann
Vom ostfränkischen zum deutschen Reich (887 - 911)
Zeit:
Do 16 - 18
Beginn:
06.05.1999
Raum:
PT 2.0.8
Tutorium:
1st. fakultatives Tutorium - Zeit siehe Aushang und hier im WWW
Hilz
Proseminar zur Mittleren und Neueren Geschichte
Zeit:
Di, Fr 12 - 14
Beginn:
04.05.1999
Raum:
ZH 1
Übungen
in Mittlerer Geschichte
Kortüm
Quellenlektüre ausgewählter Texte zur
Vorlesung
Zeit:
Mo 12.30 - 14
Beginn:
03.05.1999
Raum:
PT 1.0.6
Hack
Bild- und Textquellen im Umfeld von Hastings
Zeit:
Di 18 - 20
Beginn:
04.05.1999
Raum:
PT 2.0.8
In der Übung sollen die Texte gemeinsam gelesen, übersetzt und interpretiert werden. Dabei geht es jedoch weder um Truppenstärken und Schlachtordnungen noch um die Gründe für Sieg und Niederlage, sondern um die Frage, wie Krieg und seine unmittelbaren Folgen im 11. Jahrhundert wahrgenommen werden. Welche Aspekte des Krieges werden hervorgehoben? Wie werden die Gegner, wie wird die eigene Seite dargestellt? Lassen sich die späteren nationalen Stereotypen bereits in diese Zeit zurückverfolgen?
Hüttemann
Lektüre-Übung: Ordericus Vitalis
Zeit:
Di 14 - 16
Beginn:
04.05.1999
Raum:
PT 1.0.6
Der Lektürekurs versucht a) die stilistischen Eigenheiten in der Darstellung des Ordericus Vitalis zu erfassen. Daneben sollen b) ausgewählte Abschnitte die Frage beantworten helfen, ob sich in der Darstellung der
"Historia ecclesiastica"
'nationale Stereotype' (hinsichtlich "Normannen", "Angelsachsen", "Franzosen" und "Engländer") nachweisen lassen und welche Funktion ihnen zukommt. Bei einer Person wie Ordericus Vitalis scheint diese Frage besonders interessant zu sein, läßt er sich doch selbst kaum in eine 'nationale Kategorie' einordnen: Ordericus wurde in Atcham (bei Shrewsbury/ englische Grafschaft Shropshire) geboren. Sein Vater war Franzose (aus Orléans), seine Mutter angelsächsischer Herkunft. Ordericus, der ungefähr seit seinem 10. Lebensjahr im Kloster St. Évroul lebte, hat sich selbst nicht als "Normanne" betrachtet (er bezeichnet sich selbst mehrfach als
"Angligena"
), sondern schreibt aus einer gewissen Distanz heraus
über
die Normannen. Aber greift er dabei auf 'nationale Stereotype' zurück?
Hilz
Übung zu Themen der Mittleren und Bayerischen Geschichte
Zeit:
Mo 12 - 15
Beginn:
03.05.1999
Raum:
PT 2.0.8
Grundkurs
in Mittlerer Geschichte
Hilz
Grundkurs: Mittelalter
Zeit:
Di, Fr 8 - 9
Beginn:
04.05.1999
Raum:
ZH 1
Dr. Georg Köglmeier
,
letzte Änderung: 17.5.1999