Hinweis: Die Angaben werden mit einem entsprechenden Hinweis (z.B. "Terminänderung" oder "Raumänderung") jeweils aktualisiert, falls sich Änderungen gegenüber den Angaben im gedruckten kommentierten Vorlesungsverzeichnis ergeben.
Die Vorlesung soll deutlich machen, daß sich Entstehung und Entfaltung von Geschichtsbewußtsein in einer Gesellschaft aus den verschiedensten Quellen speisen. Der Geschichtsunterricht an öffentlichen Schulen ist nur eine davon, wenn auch eine sehr wichtige. Daneben steuern die jeweilige "historische Umwelt", Werbung und Imagepflege von Städten, geschichtliche untermauerte politische Argumentation im aktuellen Geschehen und nicht zuletzt auf den Unterhaltungswert von Geschichte spekulierende Produkte der verschiedenen Medien Intensität und Richtung historischer Erinnerung. Museen, Ausstellungen, historischer Tourismus und Erwachsenenbildung bemühen sich um eine sachgerechte Präsentation und Vermittlung von Geschichte. Die von all diesen Informationsquellen ausgehenden Wirkungen können für die gezielte Begegnung mit Geschichte im Schulunterricht Anknüpfungspunkt, Vorwissen oder Motivationsgrundlage sein. Sie können wegen inhaltlicher Bruchstückhaftigkeit, ideologischer Schieflage oder gar sachlicher Unrichtigkeit auch Barrieren für den Aufbau eines auf kritische Mündigkeit ausgerichteten Geschichtsbewußtseins werden. Diese Zwiespältigkeit soll deutlich werden in der Gegenüberstellung mit gesellschaftlich erwünschten, von der Geschichtsdidaktik reflektierten und in die Lehrpläne eingegangenen Zielsetzungen historischen Lernens.
Literatur: FRÖHLICH, K.: Richtlinien, Lehrpläne. In: BERGMANN, K. u.a. (Hgg.): Handbuch der Geschichtsdidaktik. 5. Aufl. Seelze-Velber 1997, S. 510-520; SCHÖRKEN, R.: Geschichte in der Alltagswelt. Wie uns Geschichte begegnet und was wir mit ihr machen. Stuttgart 1981. JEISMANN, K.-E.: Geschichtsbewußtsein als zentrale Kategorie der Geschichtsdidaktik. In: SCHNEIDER, G. (Hg.): Geschichtsbewußtsein und historisch-politisches Lernen. Pfaffenweiler 1988, S. 1-24
Teilnehmerkreis: Studierende aller Semester.
In diesen Seminaren kann der Schein nach LPO I erworben werden. Dafür gelten folgende Voraussetzungen: Einführungsvorlesung und Proseminar für die Lehrämter an Grund-, Haupt- und Realschulen; Einführungsvorlesung für Didaktik einer Fächergruppe und das Lehramt an Gymnasien. Anmeldung im Sekretariat von Prof. Beilner, Zi. PT 4.1.1. ist erforderlich.
Nicht zuletzt das Zusammenwachsen Europas macht für den Geschichtsunterricht Fragestellungen sinnvoll, die den zahlreichen, durch Jahrhunderte bestehenden Verbindungen von Völkern über die jeweiligen Grenzen hinweg nachspüren. Als exemplarischer Fall einer europäischen Nachbarschaft bietet sich das Verhältnis zwischen Deutschen und Tschechen an. In verschiedenen Handlungsfeldern bzw. Lebensbereichen, wie z.B. der Missionierung, der Besiedlung, der Politik, dem Handel, der Kunst und der Volkskultur, sollen die seit dem Mittelalter bestehenden Beziehungen herausgearbeitet werden. Entsprechende Inhalte lassen sich an vielen Stellen der offiziellen Lehrpläne einbringen, ohne daß es zu einer unvertretbaren Stoffvermehrung kommt. Planung von Exkursionen und bestehende Schulpartnerschaften sollen in das Seminarprogramm einbezogen werden (eine Exkursion ist vorgesehen).
Literatur: FÜRNROHR, W. (Hg.): Wesenszüge Europas. Historische Genese und weltweite Ausstrahlung unter geschichtsdidaktischem Aspekt. Flensburg 1989; SEIBT, F. (Hg.): Deutschland und die Tschechen: Geschichte einer Nachbarschaft in der Mitte Europas. München (Neuausgabe) 1993; PRINZ, F. (Hg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas. Böhmen und Mähren. Berlin 1993
Teilnehmerkreis: Studierende der Lehrämter an Haupt- und Realschulen. Studierende der Didaktik einer Fächergruppe: Scheinerwerb nach LPO I
Die Darstellung geschlechterspezifischer Unterschiede in Lehrplänen, Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien und Medien des Geschichtsunterrichts wird an ausgewählten Beispielen analysiert und auf ihre Funktion im Bildungsprozeß hin untersucht. Zudem wird nach den spezifischen Interessen von Mädchen und Frauen in historischen Vermittlungsprozessen in der Schule gefragt und dabei auf die Rolle von Schülerinnen und Lehrerinnen eingegangen. Ergänzend ist geplant, zu ausgewählten Aspekten der Geschlechtergeschichte zwei Unterrichtsmodelle zu entwerfen.
Literatur: SCHMIDT, U. C.: Frauengeschichte und neue Geschichtsbewegung. Jahrbuch für Geschichtsdidaktik, Bd. 3. Pfaffenweiler 1991-92, S. 137-146; KUHN, A.: Frauen - das andere Geschlecht. In: Geschichte lernen, (1988) 3, S. 43-49; THURN, S.: " ... und was hat das mit mir zu tun?" Geschichtsdidaktische Positionen. Pfaffenweiler 1993.
Teilnehmerkreis: Studierende der Lehrämter an Haupt- und Realschulen: Scheinerwerb nach LPO I; zusätzlich: alle an Geschlechterdifferenzen in der Geschichte interessierten Studentinnen und Studenten.
Geschichtliche Lernorte, die das besondere Interesse von Schülerinnen und Schülern an Grund- und Hauptschulen auf sich ziehen, werden aufgesucht und Unterrichtsformen entwickelt, die Schülerinnen und Schülern zur Eigenaktivität anregen und auch "Spaß" im historischen Vermittlungsprozeß in einem integrativen Unterricht aufkommen lassen.
Literatur:
HOMEIER, J.-H.: Geschichte zum (Be)GREIFEN nah: Beispiele - Konzepte - Tips für einen handlungsbezogenen Geschichtsuntrricht. Essen 1993; DITTMER, L. u.a. (Hgg.): Spurensucher. Ein Praxisbuch für historische Projektarbeit. Weinheim 1997.
Teilnehmerkreis:
Funktionen und Zielsetzungen geschichtlichen Lernens mit historischen Texten erzählenden Charakters und schriftlichen Dokumenten werden analysiert und erörtert und Modelle für einen fächerübergreifenden Unterricht entwickelt.
Literatur: ROHLFES, J.: Geschichte und ihre Didaktik. Göttingen 2. Aufl. 1997.
Teilnehmerkreis: Studierende der Lehrämter an Grund- und Hauptschulen: Scheinerwerb nach LPO I.
Das Seminar bietet einen Überblick über die wichtigsten geschichtsdidaktischen Fragestellungen. So werden Lehrpläne und Lernziele/Zielfindungen erörtert, das Lernen von Geschichte wird aus enwicklungspsychologischer, lerntheoretischer und sozialisationstheoretischer Sicht diskutiert, und Fragen der praktischen Umsetzung werden unter Berücksichtigung der im Unterricht anzuwendenden Verfahren, Methoden und Medien behandelt. Zudem findet eine Einführung in die wichtigste Literatur statt.
Literatur: BERGMANN K. U.A. (Hgg.): Handbuch der Geschichtsdidaktik. 5. Aufl. Seelze-Velber 1997
Teilnehmerkreis: Studierende für das Lehramt an Gymnasien. Scheinerwerb nach LPO I.
In diesem Seminar sollen verschiedene Verfahren des Geschichtsunterrichts, wie z.B. die Quellenarbeit, die Lehrererzählung, das historische Rollenspiel, das außerschulische Lernen oder das projektorientierte Arbeiten, praxis- und lehrplanbezogen erörtert werden. Dabei wird ein theoretischer Überblick über die geschichtsdidaktischen Vermittlungsmethoden geboten. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht jedoch die konkrete Anwendung dieser methodisch-medialen Gestaltungselemente in den einzelnen unterrichtlichen Phasen. Dieses wird an ausgewählten Themenbereichen, die sich am Lehrplan orientieren, aufgezeigt. Eigene Praxiserfahrungen, wie Schüler im "Schulalltag" mit den verschiedenen Lehr- und Lernformen umgehen, sowie daraus resultierende Probleme sollen im Seminar diskutiert werden. Die Studierenden planen und gestalten unter Berücksichtigung des Lehrplans selbständig den Einsatz verschiedener geschichtsdidaktischer Verfahren im Unterricht.
Literatur: BERGMANN, K. u.a. (Hgg.): Handbuch Geschichtsdidaktik. 5. Aufl. Seelze-Velber 1997; GIES, H.: Repititorium Fachdidaktik Geschichte. Bad Heilbrunn 1981;
Teilnehmerkreis: Studierende der Lehrämter an Haupt- und Realschulen sowie Studierende der Didaktik einer Fächergruppe. Scheinerwerb nach LPO I
In unmittelbarer Anlehnung an die beobachteten Unterrichtsstunden im Praktikum werden in einer ersten Phase Planungs- und Gestaltungskriterien für den Geschichtsunterricht entwickelt; sie werden im weiteren Verlauf an ausgewählten Unterrichtsthemen, die von den Studierenden selbst mit der Praktikumsklasse zu realisieren sind, erprobt.
Folgende Teilaspekte spielen dabei eine zentrale Rolle: Lehrplananalyse, Sachstruktur der Inhalte, Verlaufsmodelle für geschichtlichen Unterricht im Rahmen der Heimat- und Sachkunde, Voraussetzungen, Anknüpfungsmöglichkeiten und Erkenntnisinteressen bei den Schülern sowie methodisch-mediale Gestaltungselemente und Kontrollverfahren. In einer zweiten Phase erfolgt - in ständigem Rückgriff auf beobachteten und selbst gehaltenen Unterricht - eine Systematisierung von Lehr- und Lernformen sowie von Medien des Geschichtsunterrichts. Die Praktikumsbegleitveranstaltung enthält somit zentrale Inhalte einer Methodik des Geschichtsunterrichts.
Literatur: HANTSCHE, I./SCHMIDT, H.-D. (Hgg.): Historisches Lernen in der Grundschule. Stuttgart 1981; VOIT, H. (Hg.): Geschichtsunterricht in der Grundschule. Bad Heilbrunn 1980; ROHLFES, J.: Geschichte und ihre Didaktik.2. Aufl. Göttingen 1997;
Teilnehmerkreis/ Voraussetzungen: Diese Veranstaltung kann in der Regel nur von Teilnehmern am studienbegleitenden geschichtsdidaktischen Praktikum (Mittwochspraktikum) besucht werden. Voraussetzung ist der Besuch der Vorlesung: Einführung in die Didaktik der Geschichte und des geschichtsdidaktischen Proseminars.
In diesem Praktikum wird in einer ersten einleitenden Phase Unterricht nach überwiegend fachdidaktischen Kriterien beobachtet bzw. analysiert. In einer zweiten Phase planen, gestalten und realisieren die Studierenden selbst geschichtlichen Unterricht im Rahmen der Heimat- und Sachkunde. Hilfestellungen erfahren sie dabei durch die Planungs- und Gestaltungskriterien, die in der obligatorischen Begleitveranstaltung zum Praktikum erarbeitet werden. Dabei soll durchaus auch versucht werden, innovatorische Ansätze gegenüber der Praxis des normalen Schulalltags einzubringen. Alle Stunden werden nach vorgegebenen theoriegeleiteten Beobachtungsperspektiven, aber auch im Hinblick auf unerwartet auftretende Unterrichtsphänomene ausgewertet. Dazu werden auch teilweise Videomitschnitte eingesetzt.
Literatur:
NIEMETZ, G.: Praxis Geschichtsunterricht. Methoden - Inhalte - Beispiele. Stuttgart 1983; FINA, K.: Geschichtsmethodik. Die Praxis des Lehrens und Lernens. 2. Aufl. München 1981
Teilnehmerkreis/Voraussetzungen:
Themenwahl, Fragestellung, Literatursuche, Durchführung und formale Aspekte der Anfertigung von Zulassungsarbeiten werden besprochen und an Beispielen von in Arbeit befindlichen Zulassungsarbeiten erörtert.
Teilnehmerkreis: Studierende der Lehrämter an Grund-, Haupt- und Realschulen, Studierende der Didaktiken einer Fächergruppe (Lehramt Grund- und Hauptschulen)
Ausgewählte Texte, die zu einem besseren Verständnis von Sinn, Zielen und Arbeitsweisen der Geschichtsdidaktik beitragen sollen, werden besprochen und diskutiert.
Anhand von ausgewählten Verfahren zur effektiven Behandlung von Texten im Seminar soll die Erarbeitung der Texte möglichst aktivierend und zielgerichtet gestaltet werden und die daran anknüpfende (kritische) Diskussion selbstgesteuert durch die Seminarteilnehmer stattfinden.
Dies setzt die Bereitschaft voraus, sich statt passiven Zuhörens aktiv und kommunikationsgewillt an den Sitzungen zu beteiligen!
Literatur: BERGMANN, K. u. a. (Hgg.): Handbuch der Geschichtsdidaktik. 5. überarb. Aufl. Seelze-Velber 1997
Teilnehmerkreis: Alle Studiengänge
Ausgewählte geschichtsdidaktische (empirische) Untersuchungen sollen zunächst die auffallenden Defizite von Schülern beim Chronologiewissen deutlich machen.
Im Anschluß wird die Bedeutung von Chronologiewissen für den Aufbau eines historischen Bewußtseins diskutiert und Erklärungsversuche älterer und neuerer psychologischer und geschichtsdidaktischer Literatur kritisch hinterfragt.
Schließlich sollen Überlegungen folgen, wie diesem Problem im Unterricht didaktisch-methodisch entgegengewirkt werden könnte.
Literatur: PANDEL, H.-J.: Zeit, in: Bergmann, K. u. a. (Hgg.): Handbuch der Geschichtsdidaktik. 5. überarb. Aufl. Seelze-Velber 1997, S. 10-15; BORRIES, B.V.: Das Geschichtsbewußtsein Jugendlicher. Eine repräsentative Untersuchung über Vergangenheitsdeutungen, Gegenwartswahrnehmungen und Zukunftserwartungen von Schülerinnen und Schülern in Ost- und Westdeutschland. Weinheim/München 1995
Teilnehmerkreis: Alle Studiengänge
Ziel der Übung ist es, Anregungen für die Prüfungsvorbereitung, vor allem Hinweise für die Bearbeitung von Klausurthemen bzw. die Strukturierung von Themen für die mündliche Prüfung im Bereich der Geschichtsdidaktik zu geben. Dabei werden auch Fragen der Lernstrategien und des Verhaltens in Prüfungssituationen erörtert. Zusätzlich werden Kriterien für Aufbau und Anlage schriftlicher Arbeiten systematisiert und erläutert sowie typische Fehler besprochen. Prüfungsrelevante Sachgebiete werden, nach thematischen Schwerpunkten gegliedert, vorgestellt und im Hinblick auf die mündliche oder schriftliche Darstellung diskutiert.
Literatur: GIES, H.: Repetitorium Fachdidaktik Geschichte. Bad Heilbrunn 1981; ROHLFES, J.: Geschichte und ihre Didaktik. 2. Aufl. Göttingen 1997
Teilnehmerkreis: v.a. Studierende, die kurz vor dem Examen stehen.