Hinweis: Die Angaben werden mit einem entsprechenden Hinweis (z.B. "Terminänderung" oder "Raumänderung") jeweils aktualisiert, falls sich Änderungen gegenüber den Angaben im gedruckten kommentierten Vorlesungsverzeichnis ergeben.
Die Vorlesung schließt unmittelbar an die des vergangenen Wintersemesters an, kann aber auch ohne Vorkenntnisse besucht werden. Sie bietet einen problemorientierten Überblick über die Entwicklung des karolingischen Großreichs vom Tode Karls des Großen (814) bis zum Tode Ludwigs des Kindes (911), wobei neben den politischen Ereignissen vor allem auch kirchen- und verfassungsgeschichtliche Probleme angesprochen werden sollen.
Literatur: R. SCHIEFFER, Die Karolinger (2. Aufl. 1997); R. SCHNEIDER, Das Frankenreich (3. Aufl. 1995).
Den Mittelpunkt der Vorlesung bildet der sog. Hundertjährige Krieg, an dessen Ende ein in vielerlei Hinsicht modernisiertes Frankreich steht. Die Vorlesung knüpft an die Veranstaltung des vergangenen Wintersemesters an ("Frankreich im Hochmittelalter"), setzt aber gleichwohl keine Vorkenntnisse bei den Hörern voraus.
Literatur: J. EHLERS, Geschichte Frankreichs im Mittelalter (1987); J. FAVIER, La Guerre de Cent Ans (1980).
Die mit dem Wort 'Verfassung' umschriebene Fragestellung des Seminars lautet: Wie wurde das fränkische Großreich, eines der 'eindrucksvollsten Beispiele frühmittelalterlicher Großreichsbildungen' (R. Schneider) regiert? Behandelt werden die ideellen Grundlagen des Königtums, der Herrscherhof, Aspekte der räumlichen und personellen Erfassung des Reichs (Herzogtümer, Grafschaften, missi usw.), die Gesetzgebung, die Rolle der Kirche sowie die Bedeutung und Verbreitung von Schriftlichkeit.
Literatur: R. SCHNEIDER, Das Frankenreich (3. Aufl. 1995).
Das Kloster St. Emmeram war im ausgehenden 10. und im 11. Jahrhundert ein Bildungszentrum ersten Ranges. Im Seminar, das interdisziplinär angelegt ist, sollen geistes- und kulturhistorische Aspekte dieses Zentrums untersucht werden. Für die Musikgeschichte steht St. Emmeram rezipierend und teilweise auch neuschöpfend im Schnittpunkt des Tropen- und Sequenzschaffens im südlichen deutschsprachigen Raum und es ist gleichzeitig auf dem Gebiet der Musiktheorie international orientiert (Kontakt mit französischen Zentren wie Chartes).
Literatur: B. BISCHOFF, Literarisches und künstlerisches Leben in St. Emmeram (Regensburg) während des frühen und hohen Mittelalters, in: DERS., Mittelalterliche Studien II, 1967, 77-114; D. HILEY, Musik im mittelalterlichen Regensburg, in: Regensburg im Mittelalter. Beiträge zur Stadtgeschichte vom frühen Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit. Hg. v. M. ANGERER und H. WANDERWITZ, 1995, 311-322.
Seit jeher hat die Nachwelt den letzten Worten Sterbender große Aufmerksamkeit geschenkt. Im Seminar soll es um die historische Aufarbeitung dieser wahren oder angeblichen Zeugnisse von Sterbenden gehen. Wie ist es um dem Quellenwert solcher Aussagen bestellt? Verraten sich in solchen Worten zeitspezifische Frömmigkeits- und Sterbe-Stile? Sagen "letzte Worte" vielleicht mehr über die sie tradierende Nachwelt bzw. die Zeitgenossen aus als über die Sterbenden selbst usw.? Da einschlägige spezifische Literatur für den Bereich der mittelalterlichen Geschichte fehlt - sieht man einmal von dem großen Thema 'Sterben/Tod im Mittelalter' ab, - wird von den Teilnehmern/innen erwartet, daß sie sich selbst intensiv um einschlägige Texte bemühen und ihre Ergebnisse im größeren Seminarkreis vorstellen.
Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich
Bearbeiter von Zulassungs- und Magisterarbeiten sowie von Dissertationen erhalten Gelegenheit, ihre Themen vorzustellen und sich ergebende Probleme in einem größeren Kreis zu erörtern.
Mit der Krönung Karls d. Gr. durch Papst Leo III. wurde dem fränkischen König eine Ehre zuteil, die bislang ausschließlich den Kaisern in Byzanz vorbehalten war. Zum Verständnis der Vorgänge am 25. Dezember 800 in Rom genügt nicht eine Analyse der Krönungszeremonien; vielmehr müssen die Ereignisse im Rahmen der fränkisch-päpstlichen Beziehungen gesehen werden, die seit dem Attentat auf Leo III. im Jahre 799 eine neue Wendung erhielten. Die Frage, welche Bedeutung der neuerworbenen Kaiserwürde zugemessen wurde, macht überdies ein Eingehen auf die Kaiserpolitik der folgenden Jahrzehnte erforderlich.
Literatur: RUDOLF SCHIEFFER, Die Karolinger, Stuttgart/Berlin/Köln 1992; PETER CLASSEN, Karl der Große, das Papsttum und Byzanz. Die Begründung des karolingischen Kaisertums zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters IX, Sigmaringen, 2. Aufl. 1988.
Bemerkungen: Anmeldung in der Sprechstunde (Mo und Mi jeweils 14 - 15 Uhr ab 6. April 1998, Zimmer PT 3.1.57).
Hinweis: Dies ist eine zusätzliche Veranstaltung, die nicht im Vorlesungsverzeichnis und in den gedruckten Kommentaren aufgeführt ist.
Das Proseminar soll die Studierenden in die praktische Arbeitsweise der mittelalterlichen Geschichtsforschung einführen und mit den für das Mittelalter relevanten historischen Hilfswissenschaften vertraut machen. Anhand ausgewählter Quellen zum Kaisertum Ottos III. soll die Interpretation historischer Quellen geübt werden.
Literatur: H. BOOCKMANN, Einführung in die Geschichte des Mittelalters (61996), H. W. GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter (1993) (UTB 1719), A. V. BRANDT, Werkzeug des Historikers (13. Aufl. 1993), J. FRIED, Die Formierung Europas 840-1046 (2. Aufl. 1993), K. GÖRICH, Otto III, Romanus Saxonicus et Italicus: Kaiserliche Rompolitik und sächsische Historiographie (2. Aufl. 1995).
Im Proseminar werden Grundfragen und Grundbegriffe der historischen Methode erörtert, die allgemeinen und speziellen Hilfsmittel vorgestellt und der praktische Umgang mit der wissenschaftlichen Fachliteratur, insbesondere den Quelleneditionen, eingeübt, die Umrisse der Quellenkritik, die Typologie der Quellen zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit und die wichtigsten Begriffe der Historischen Hilfswissenschaften erläutert. Der Vertiefung der Kenntnisse dienen Übungsaufgaben. Das Proseminar endet mit einer Klausur.
Literatur: H. BOOCKMANN, Einführung in die Geschichte des Mittelalters, 5. Aufl. 1992; W. SCHULZE, Einführung in die Neuere Geschichte, 2. Aufl. 1991; W. BAUMGART, Bücherverzeichnis zur deutschen Geschichte, 11. Aufl. 1994 (Anschaffung dringend empfohlen).
Sonstige Bemerkungen: Teilnehmerzahl begrenzt; persönliche Anmeldung erforderlich.
Einhards Vita Karoli Magni gehört zweifellos zu den herausragenden Beispielen der Herrscher-Vita des frühen Mittelalters. In der (besonders für die Besucher meines Proseminars geeigneten) Übung soll der Text der Vita gelesen und mit anderen Quellen über das Leben Karls d. Gr. verglichen werden. Dabei werden Probleme der mittelalterlichen Latinität, der Vorlagen und des Stils, der Arbeitsweise des Verfassers und der literarischen Gattung zu erörtern sein. Am Ende soll die Frage stehen, ob Einhards Vita Karoli Magni zurecht als Kaiserbiographie bezeichnet werden kann.
Text: Einhardi Vita Karoli Magni, ed. OSWALD HOLDER-EGGER, MGH SS rer Germ 25, Hannover 1911. Literatur: WILHELM WATTENBACH/WILHELM LEVISON/HEINZ LÖWE, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter: Vorzeit und Karolinger, Weimar 1952-1990; FRANZ BRUNHÖLZL, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters I, München 1975, S. 318-323; IMMO EBERL, Verf.-Lexikon II, s. v. Einhard, Berlin/New York, 2. Aufl. 1980, Sp. 420-425; HEINZ LÖWE, Die Entstehungszeit der Vita Karoli Einhards, in: DA XXXIX 1983, S. 85-103.
Bemerkungen: Anmeldung in der Sprechstunde (Mo und Mi jeweils 14 - 15 Uhr ab 6. April 1998, Zimmer PT 3.1.57).
Hinweis: Dies ist eine zusätzliche Veranstaltung, die nicht im Vorlesungsverzeichnis und in den gedruckten Kommentaren aufgeführt ist.
Während Friedrich III. (1440-1493) früher als des "heiligen römischen Reiches Erzschlafmütze" bespöttelt wurde, beurteilt die neuere Forschung seine Regierungszeit wesentlich positiver. Eindrucksvoll ist vor allem die Leistungsfähigkeit seiner Kanzleien, die über 50.000 Diplome ausgestellt haben. In der Übung werden ungedruckte Urkunden und Akten dieses Herrschers transkribiert und interpretiert.
Literatur: P.-J. HEINIG, Kaiser Friedrich III. (1440-1493). Hof, Regierung und Politik, 3 Bde. (1997)
Durch gemeinsame, streßfreie Lektüre soll der Inhalt der Vorlesung vertieft werden.
Bemerkungen: Französisch- und Lateinkenntnisse erforderlich.
Der Grundkurs gibt einen Überblick über etwa 1000 Jahre mittelalterliche Geschichte. Der chronologische Rahmen politischer Geschichte wird durch typische verfassungs- und sozialgeschichtliche Entwicklungen des Mittelalters ergänzt. Vorgesehene Themen: Die soziale Schichtung der Bevölkerung und ihr Wandel; die Stellung der Frau; adelige und kirchliche Grundherrschaft; Königsherrschaft und Lehenswesen; Fehde, Krieg und Friedensbewegung; Juden- und Ketzerverfolgung; die mittelalterliche Stadt; Landesherrschaft. Als Handreichungen werden zu jedem Abschnitt neben Quellenbeispielen eine Datenübersicht, eine Zusammenstellung wichtiger Begriffe und themenbezogene Fragestellungen zur Wiederholung ausgegeben.
Literatur: J. Bleicken u.a. (Hgg.), Oldenbourg Grundriß der Geschichte, Bde. 4-9, München 1990 ff.