Die Vorlesung schließt zeitlich unmittelbar an die des vergangenen Wintersemesters an, ohne daß diese zu ihrem Verständnis vorausgesetzt wird. Sie bietet einen problemorientierten Überblick zur Geschichte Europas in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Dabei sollen nicht nur die politischen Ereignisse, sondern auch strukturelle Probleme der europäischen Verfassungs- und Kirchengeschichte angesprochen werden.
Literatur: P. Moraw, Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Das Reich im späten Mittelalter 1250 - 1490 (1985); K.-F. Krieger, König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter (1992); J. Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter (1987).
Im Mittelpunkt des Hauptseminars stehen die zentralen Probleme des berühmten Reichsgesetzes vom Jahre 1356, wie die Regelung der Königswahl und der Stellung der Kurfürsten innerhalb der Reichsverfassung. Daneben werden aber auch noch andere Fragen, wie etwa die Motivation "des Gesetzgebers" und die Einstellung des Kaisers zur Fehdeführung, zu den Stadtbürgern u.a. angesprochen.
Literatur: K. Zeumer, Die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. 2 Teile in einem Band (1908); B.-U. Hergemöller, Fürsten, Herren und Städte zu Nürnberg 1355/56. Die Entstehung der "Goldenen Bulle" Kaiser Karls IV. (1983).
Zeit:
Do 11 - 13
Beginn:
2.5.1996
Raum:
PT 2.0.8
Im Proseminar werden Grundfragen und Grundbegriffe der historischen Methode erörtert, die allgemeinen und speziellen Hilfsmittel vorgestellt und der praktische Umgang mit der wissenschaftlichen Fachliteratur, insbesondere den Quelleneditionen, eingeübt, die Umrisse der Quellenkritik, der Typologie der Quellen zur Geschichte von Mittelalter und Neuzeit und die wichtigssten Begriffe der Historischen Hilfswissenschaften erläutert. Der Vertiefung der Kenntnisse dienen Übungsaufgaben. Das Proseminar endet mit einer Klausur.
Literatur: H. Boockmann, Einführung in die Geschichte des Mittelalters, 5. Aufl. 1992; W. Schulze, Einführung in die Neuere Geschichte, 2. Aufl. 1991; W. Baumgart, Bücherverzeichnis zur deutschen Geschichte, 8. Aufl. 1990 (Anschaffung dringend empfohlen).
Sonstige Bemerkungen: Teilnehmerzahl begrenzt; persönliche Anmeldung erforderlich.
Durch das Proseminar sollen die Studierenden in die praktische Arbeitsweise der mittelalterlichen Geschichtsforschung eingeführt und mit den für das Mittelalter relevanten historischen Hilfswissenschaften vertraut gemacht werden. Anhand ausgewählter Texte zur Geschichte des letzten karolingischen Kaisers, Arnolf von Kärnten (887-899) soll die Interpretation historischer Quellen geübt werden.
Literatur: H.-W. Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter (1993) [= UTB 1719]; A. von Brandt, Werkzeug des Historikers (13. Aufl. 1993) [= Urban Taschenbuch 33].
Teilnehmerkreis/Voraussetzungen/sonstige Bemerkungen: Kenntnis des Lateinischen.
Den thematischen Rahmen für das Proseminar geben ausgewählte deutsche Königserhebungen vom 10. bis zum 12. Jahrhundert ab, die in ihrer Wechselwirkung zwischen überkommenen Rechtsgewohnheiten und politischen Machtverhältnissen zu interpretieren sind. Anhand der vorgestellten Texte soll der Umgang mit Quellen und Literatur eingeübt sowie in Methoden und Hilfsmittel der mittelalterlichen Geschichte eingeführt werden. Das Proseminar schließt mit einer Klausur.
Literatur: Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter (Stuttgart 1993) [= UTB 1719]; Ahasver von Brandt, Werkzeug des Historikers (Stuttgart 13. Aufl. 1993); Winfried Baumgart, Bücherverzeichnis zur deutschen Geschichte. Hilfsmittel, Handbücher, Quellen (dtv-taschenbuch 3247, 10. Aufl. 1993).
Zeit:
Fr 13 - 15
Beginn:
3.5.1996
Raum:
PT 2.0.8
Die mittelalterliche Inschriftenkunde ist eine noch relativ junge Wissenschaft, die nicht nur den Geschichtsforschern, sondern auch Kunsthistorikern und Philologen Hilfestellung bieten kann. Die Veranstaltung soll einen Überblick über Terminologie und Methodik des Faches vermitteln, wobei die Entwicklung der monumentalen Schriftarten im Mittelpunkt steht und die reiche epigraphische Überlieferung der Stadt Regensburg das Material liefert.
Literatur: R. M. Kloos, Einführung in die Epigraphik des Mittelalters und der frühen Neuzeit (1980); H. U. Schmid, Die mittelalterlichen deutschen Inschriften in Regensburg (1989).
Teilnehmerkreis/Voraussetzungen/sonstige Bemerkungen: Kenntnis der lateinischen Sprache.
Im Mittelpunkt der Übung steht ein von der Forschung bislang nicht beachtetes Archivale, das in den Beständen des Klosters Prüfening erhalten geblieben ist: ein Schmalfolioheft von etwa 100 Blättern. Es überliefert in deutscher und in lateinischer Sprache abgefaßte, fast tagebuchartige Aufzeichnungen des Landgeistlichen Paul Gössel aus den Jahren 1418 - 1435 und gewährt Einblick in den Alltag eines Dorfpfarrers in der Hussitenzeit. Vor allem der deutschsprachige Teil ist als "ländliche Sprachquelle" des späten Mittelalters auch für die Sprachgeschichte von besonderem Interesse.
Literatur: Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= M. Spindler, Handbuch der bayerischen Geschichte Bd. 3,3, neu hg. von A. Kraus, München 1995).
Der Grundkurs gibt einen Überblick über etwa 1000 Jahre mittelalterliche Geschichte. Der chronologische Rahmen politischer Geschichte wird durch typische verfassungs- und sozialgeschichtliche Entwicklungen des Mittelalters ergänzt. Vorgesehene Themen: Die soziale Schichtung der Bevölkerung und ihr Wandel; die Stellung der Frau; adelige und kirchliche Grundherrschaft; Königsherrschaft und Lehenswesen; Fehde, Krieg und Friedensbewegung; Juden- und Ketzerverfolgung; die mittelalterliche Stadt; Landesherrschaft. Als Handreichungen werden zu jedem Abschnitt neben Quellenbeispielen eine Datenübersicht, eine Zusammenstellung wichtiger Begriffe und themenbezogene Fragestellungen zur Wiederholung ausgegeben.
Literatur: J. Bleicken u.a. (Hgg.), Oldenbourg Grundriß der Geschichte, Bde. 4-9, München 1990 ff.