Die Vorlesung beschäftigt sich mit dem Zeitraum von der Mitte des 10. Jh. bis zur Mitte des 13. Jh. Behandelt werden die politische Geschichte Bayerns, die Entwicklung von "Staat", Gesellschaft, Kirche und Wirtschaft sowie die Entfaltung des geistigen Lebens. Im Bereich der politischen Geschichte liegt der Schwerpunkt auf dem Verhältnis Bayerns zum Reich, dem Konflikt Welfen-Staufer-Babenberger und der Etablierung der wittelsbachischen Herrschaft im 13. Jh.
Literatur: M. Spindler, Handbuch der Bayerischen Geschichte, Bd. 1, München 2. Aufl. 1981, Bd. 2, München 2. Aufl. 1988; Ders., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, München 1937; H. Glaser (Hg.), Wittelsbach und Bayern (Ausstellungskatalog) Bd. I,1, München 1980; A. Kraus, Geschichte Bayerns, München 1988.
Das Zeitalter des Absolutismus stellte eine entscheidende Entwicklungsstufe in der Ausformung des modernen Staates dar und setzte nachhaltige Akzente bei der Formierung des europäischen Staatensystems. Das Hauptseminar wird dementsprechend zwei Schwerpunkte, einen innen- und einen außenpolitischen, haben. Im Bereich der Innenpolitik werden am Beispiel Bayerns das Aufkommen eines neuen Verständnisses von den Aufgaben des Fürsten, die Ausbildung des Hofes als politisches und kulturelles Zentrum des Landes und die Entwicklung des modernen Staates in den Bereichen der Staatsverwaltung, des Justizwesens und des Wirtschaftslebens von der Mitte des 17. Jh. bis zur Mitte des 18. Jh. aufgezeigt und mit den entsprechenden Entwicklungen in anderen Territorien des Reiches verglichen. Im Bereich der Außenpolitik wird die Rolle Bayerns im Rahmen der europäischen Politik behandelt, vor allem seine Position zwischen Habsburg und Frankreich.
Literatur: M. Spindler, Handbuch der Bayerischen Geschichte, Bd. 2, München 2. Aufl. 1988; H. Glaser, Kurfürst Max Emanuel. Bayern und Europa um 1700, 2 Bde., München 1976; J. Kunisch, Absolutismus (UTB 1426), Göttingen 1986; H. Duchhardt, Das Zeitalter des Absolutismus (Oldenbourg Grundriß der Geschichte 11), München 1989.
Sonstige Bemerkungen: Persönliche Anmeldung ist erforderlich. Dabei werden auch die Referatthemen vergeben. Der Anmeldetermin wird durch Aushang Ende Februar bekanntgegeben.
"Der Beruf des bayerischen Landeshistorikers,
über
den man sich allgemein wenig Gedanken macht, ist von recht eigener
Art. Er hat keine andere Aufgabe als jeder Universitätslehrer,
als jeder Historiker, er hat der Wissenschaft und Wahrheit zu
dienen und sich darauf zu beschränken. Indem er dieser
Aufgabe
nachkommt (...) erwächst jedoch aus seinem Wirken ganz
von
selbst eine Nebenfrucht von eminenter politischer Bedeutung: Die
Stärkung des Staatsbewußtseins, das aus dem
Geschichtsbewußtsein
seine Nahrung empfängt." (Max Spindler)
Anhand der Darstellung vom Wesen und der Funktion der Monachie,
sowie der Persönlichkeit und dem politischen Handeln
der
Monarchen Bayerns des 19. und 20. Jahrhunderts in wichtigen Werken
der bayerischen Historiographie soll in diesem Seminar der Frage
nachgegangen werden, wie Historiker in der Vergangenheit und Gegenwart
dem geforderten Dienst an der "Wissenschaft und Wahrheit"
gerecht geworden sind, und welcher Art das Staatsbewußtsein
ist, an dessen Stärkung sie so mitgewirkt haben.
Literatur: Zur ersten Einarbeitung in das Thema wird eine gründliche Lektüre folgenden Aufsatzes empfohlen: Hans Boldt, Monarchie im 19. Jahrhundert, in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Bd. 4, 1978, S. 189-214.
Sonstige Bemerkungen: Eine Liste mit den im Seminar behandelten Werken der Historiographie erhalten die Teilnehmer bei der Anmeldung. Dieses Seminar ist für Studenten im Hauptstudium geeignet; das Zwischenprüfungszeugnis ist bei der Anmeldung vorzulegen.
Anhand ausgewählter Quellen werden der Niedergang der Stadt Regensburg im Spätmittelalter, ihre Position gegenüber Kaiser und Herzog im 15. und 16. Jh., die innerstädtischen Konflikte und die konfessionellen Spannungen behandelt.
Literatur: P. Schmid, Die Reichsstadt Regensburg, in: M. Spindler, Handbuch der Bayerischen Geschichte, Bd. III,3, München 3. Aufl. 1995, S. 302-326; Albrecht Altdorfer und seine Zeit, hg. von D. Henrich (U.R. 5), Regensburg 1981; Martin Luther, hg. von D. Henrich (U.R. 9), Regensburg 1983; 450 Jahre evangelische Kirche in Regensburg, Regensburg 1993.
Sonstige Bemerkungen: Anmeldung durch Listeneintrag im Sekretariat (Zi.-Nr. PT 3.1.43) erbeten.
Ausgehend von der allgemeinen Betrachtung der Stadt als rechtliches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Phänomen soll durch die Lektüre und Interpretation ausgewählter Texte und Quellen zu einigen bayerischen Landstädten die Methode der wissenschaftlichen Geschichtsforschung an konkreten Beispielen geübt werden. Inhaltlich im Vordergrund sollen die Bedeutung des Stadtrechts im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit, die Stellung der verschiedenen städtischen Bevölkerungsgruppen, die Möglichkeiten und Grenzen der bürgerlichen Selbstverwaltung einschließlich der kommunalen Gerichtsbarkeit und das städtische Wirtschaftsleben stehen.
Literatur: Hans Planitz, Die deutsche Stadt im Mittelalter. Von der Römerzeit bis zu den Zunftkämpfen, Graz-Köln 2. Aufl. 1965; Eberhard Isenmann, Die deutsche Stadt im Spätmittelalter. 1250 - 1500. Stadtgestalt, Recht, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft, Stuttgart 1988.
Sonstige Bemerkungen: Um persönliche Anmeldung wird gebeten.
Diese Übung dient der Vorbereitung auf das schriftliche Staatsexamen (Geschichte vertieft/nicht vertieft). Anhand der Themen aus der mittleren Reichsgeschichte und der mittelalterlichen bayerischen Geschichte wird die Erschließung und weitgehende Gliederung von Themen geübt. Die Themenauswahl orientiert sich am Vorbereitungsstand der Teilnehmer, die alle regelmäßig ausgearbeitete Gliederungen erstellen, die dann in den Übungsstunden eingehend besprochen werden.
Literatur: B. Gebhardt - H. Grundmann (Hgg.), Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 1 (9. Aufl. 1970); M. Spindler (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 1 (2. Aufl. 1981), 2 (2. Aufl. 1988).
Pauperismus im Verständnis des aufgeklärten Spätabsolutismus, seine unterschiedlichen Ausprägungen und die Bemühungen seitens des Staates und seiner Behörden, diesem Phänomen zu steuern, sind Gegenstand der Übung.
Literatur: H. Klebel, Das Pauperproblem in der Zeit des Spätmerkantilismus und beginnenden Liberalismus in Bayern, Diss. Masch. München 1955.
Sonstige Bemerkungen: Persönliche Anmeldung erbeten.
Anhand von Urkunden, Akten und Amtsbüchern sollen Kenntnisse in Paläographie des 15. bis 17. Jh. vermittelt und eingeübt werden.
Literatur: Bernhard Bischoff, Paläographie, in: Deutsche Philologie Bd. I, Berlin 1957, Sp. 379-452; Eckhart Franz, Einführung in die Archivkunde, Darmstadt 3. Aufl. 1990; Paul Arnold Grun, Leseschlüssel zu unserer alten Schrift (Grundriß der Genealogie 5), Reprint der Ausgabe v. 1935, Limburg 1984; Heribert Sturm, Unsere Schrift. Einführung in die Entwicklung ihrer Stilformen, Neustadt/Aisch 1961.
Sonstige Bemerkungen: Um Anmeldung wird gebeten. Gelegenheit dazu ist in Zi.-Nr. PT 3.1.43.
Bearbeiter von Zulassungs- und Magisterarbeiten sowie von Dissertationen erhalten Gelegenheit, ihre Themen vorzustellen und sich ergebende Probleme in einem größeren Kreis zu erörtern.