In dieser Vorlesung sollen Wandel und Fortentwicklung gesellschaftlicher und politischer Strukturen vom archaischen Adelsstaat - nach schweren Krisen - zur 'Polisgesellschaft' mit ihrer strikten Trennung in Bürger und Nichtbürger, Freie und Sklaven und, wie vornehmlich in Athen, zu demokratischen Staatsformen verfolgt werden. Parallel dazu vollzieht sich, wenn auch weniger deutlich und auf einige bevorzugte Plätze der griechischen Welt beschränkt, der Übergang von einer reinen Subsistenzwirtschaft zur Produktion für einen größeren Markt mit einer entsprechenden Ausweitung von Geldwesen und Handel.
Literatur: M. Austin - P. Vidal-Naquet, Gesellschaft und Wirtschaft im alten Griechenland, München 1984.
Die Zeit zwischen 193 und 305 ist eine Periode tiefgreifender Veränderungen im Imperium Romanum, die sowohl das innere Gefüge des Reiches als auch die auswärtigen Beziehungen betreffen. Ziel der Vorlesung ist es, neben einer Darstellung der Ereignisgeschichte auch der Forschung zu den Gründen und Auswirkungen dieser Veränderungen breiten Raum einzuräumen.
In allen Perioden der antiken Geschichte gab es Minderheiten, die sich von der Mehrheit, mit der sie zusammenlebten, nach ethnischen (z.B. Juden), religiösen (Christen u.a.) oder juristischen Gesichtspunkten (Bürger - Nichtbürger, Stadt - Land) unterschieden. In diesem Seminar soll untersucht werden, welche konkreten Formen des Zusammenlebens sich dabei entwickelten und warum die Minderheitenproblematik in bestimmten Konstellationen zu gewaltsamen Konflikten führte.
Im Seminar soll zuerst der Begriff 'Naturkatastrophen' diskutiert werden. Sodann wird anhand ausgewählter Beispiele der Umgang der antiken Menschen mit diesen Katastrophen (Wandel und Konstanz) über einen längeren Zeitraum hinweg untersucht.
Literatur: G. Duby, Über einige Grundtendenzen der modernen französischen Geschichtswissenschaft, HZ 241, 1985, S. 543 ff.; H. Schulze, Mentalitätsgeschichte - Chancen und Grenzen eines Paradigmas der französischen Geschichtswissenschaft, GWU 36, 1985, S. 247 ff.; Ch. Meier, Der Ernstfall im Alten Rom, in: A. Peisl (Hg.), Der Ernstfall, Frankfurt 1979; R. Geipel, Naturrisiken und Katastrophenbewältigung im sozialen Umfeld, Darmstadt 1992, S. 1-24.
Wie in den vergangenen Semestern werden auch im SS 1996 Tutorien
zur Geschichte angeboten. Deren Besuch wird insbesondere den Teilnehmern
an den Proseminaren empfohlen. Zweck des Tutoriums ist, den Studierenden
in den Anfangssemestern das Erlernen des Umgangs mit wissenschaftlicher
Literatur und Quellen zu erleichtern und ihnen bei der Anfertigung
schriftlicher Arbeiten praktischen Rat zu erteilen.
Im Teilfach Alte Geschichte wird ein 1st. Tutorium angeboten an
zwei verschiedenen Terminen, und zwar jeweils Di 19 s.t - 20 in PT 1.0.6 oder
Do 17 s.t. - 18 in PT 1.0.6
(Terminänderung!)
. Die Anmeldung zum Tutorium kann im Sekretariat für
Alte Geschichte bei Frau Fürthaller (Zi. PT 3.1.48) erfolgen.
Obwohl er als Neffe Konstantins natürlich zunächst Christ war, entwickelte Flavius Claudius Iulianus schon früh eine starke Affinität zu einem neuplatonisch aufgefaßten Sonnengott. Als Kaiser suchte er das Heidentum durch die Wiederherstellung der Tempel und durch den Aufbau einer heidnischen "Staatskirche" wieder stärker zur Geltung zu bringen.
Literatur: A. Demandt, Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284-565 n.Chr., München 1989 (HdA 3,6).
Nach der Anerkennung des Christentums durch Konstantin und der Annahme dieser Religion durch die Kaiserfamilie standen die Zeichen für das Heidentum auf Sturm. So ist es nicht verwunderlich, wenn man durch eine grundlegende Reform versuchte, die verlorene Position in Staat und Gesellschaft wiederzugewinnen. Warum der Versuch scheiterte, soll in dieser Veranstaltung näher untersucht werden.
Literatur: A. Demandt, Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284-565 n.Chr. München 1989, (HdA 3,6).
Zeit:
Mi 9 - 11
Beginn:
15.5.1996
Raum:
ZH 1
In dieser Übung sollen gemeinsam Modelle erarbeitet werden, wie man sich im Fach 'Alte Geschichte' Spezialgebiete für die Vorbereitung auf ein Staatsexamen erarbeiten kann. Wie finde ich die einschlägige Forschungsliteratur und Hilfsmittel, wie strukturiere ich sinnvoll ein Gebiet, unter welchen Fragestellungen kann ich bestimmte Gebiete bearbeiten.
In der Übung werden ausgewählte Fragen und Probleme der historischen Forschung zum römischen Regensburg vorgestellt und diskutiert. Außerdem sollen Besichtigungen "vor Ort" die Teilnehmer/innen mit den römischen Überresten ihres Studienortes vertraut machen.
Literatur: Kh. Dietz u.a., Regensburg zur Römerzeit, Regensburg 1975 (überarbeitete Neuauflage Frühjahr 1996); G. Waldherr, Castra Regina - Regensburg. Vom römischen Legionslager zur baiuwarischen Herzogsstadt, Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 131, 1991, S. 43 ff.
In der Veranstaltung wird es zum einen um die Möglichkeiten gehen, die sich für den Historiker durch die Fülle der Daten ergeben, die ihm im Internet zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sollen fachspezifische stationäre Datenbanken besonders der Alten Geschichte vorgestellt und der effiziente Umgang mit ihnen geübt werden.
Die Sklaverei stellt für die Wirtschaft der Antike einen ganz besonderen Faktor dar, der auch in der Forschung sehr verschieden gewürdigt worden ist. Daß man sehr genau differenzieren muß, wenn man Stellung und Lebensbedingungen der Abhängigen untersucht, soll bei der Beschäftigung mit den Papyri aus der Zeit der Ptolemäer deutlich werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich!
Literatur: H.-A. Rupprecht, Kleine Einführung in die Papyruskunde, Darmstadt 1994.
Durch die Analyse maßgeblicher Quellentexte soll die Übung dazu beitragen, die Faktoren aufzuzeigen, welche die Frühgeschichte Athens und seine Entwicklung zur Großpolis bestimmt haben. Ein Schwerpunkt wird die Auseinandersetzung mit der Athenaion Politeia des Aristoteles sein.
Literatur: J. Bleicken, Die athenische Demokratie, Paderborn 2. Aufl. 1994.
Die Übung von Herrn Dr. Gschaid wird durch gesonderten Anschlag bekanntgegeben!
Die Übung ist gedacht für fortgeschrittene Studenten/innen mit Grundkenntnissen im Umgang mit Inschriften und anderen antiken Texten. In gemeinsamer Arbeit sollen Texte bearbeitet und kommentiert werden, die Aufschlüsse zur Arbeit der römischen Verwaltung geben können (z.B. Fiskal- und Steuerwesen, Briefe von Kaisern und Statthalter an Gemeinden, Gerichtsentscheidungen usw.).
Anhand von zentralen Quellendokumenten sollen die Grundzüge der römischen Geschichte von den Anfängen bis zur Einrichtung des Prinzipats durch Augustus erarbeitet werden. Besonders die Entwicklung und Veränderung sozialer Strukturen und ihr Einfluß auf die römische Politik werden im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen. Es soll ein solides Fundament an Wissen gelegt werden, das die spätere Erarbeitung von Spezialthemen erleichtern soll.
Literatur: W. Dahlheim, Die Antike. Griechenland und Rom von den Anfängen bis zur Expansion des Islam, Paderborn-München 1994.
Nach den Bürgerkriegen und der stürmischen Expansion bringt die Kaiserzeit den Bewohnern des Imperiums eine gewisse Konsolidierung der Verhältnisse. Gerade für die Kernbereiche des Reichsterritoriums ergeben sich dadurch ganz neue Möglichkeiten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung, die erst durch die Destabilisierung der Monarchie im 3. Jh. ernsthaft in Gefahr geraten. Durch das gemeinsame Erarbeiten von zentralen Quellendokumenten soll die spätere Vertiefung einzelner Themenbereiche erleichtert werden.
Literatur: W. Dahlheim, Die Antike. Griechenland und Rom von den Anfängen bis zur Expansion des Islam, Paderborn/München 1994.