In einem ersten Teil werden Anlässe und Ebenen für die Ausbildung von Geschichtsbewußtsein erörtert. Teilaspekte sind dabei Erscheinungen wie spontane Faszination durch Geschichte, Identitätssuche und Wertorientierung, Einsicht in soziale Gebilde, Begriffsbildung, Erfassen von Zeitstrukturen u.a. Insbesondere geht es dabei um die entwicklungspsychologische Problematik, die sich aus dem Spannungsverhältnis von Reifungs- und Lern- bzw. Sozialisationsfaktoren ergibt. Ein zweiter Teil befaßt sich mit Rahmenbedingungen für das Geschichte-Lernen wie z.B. Motivation, soziokulturellen und leistungsmäßigen Besonderheiten von Schülern sowie Einstellungen von Lehrern zum Lehren der Geschichte.
Literatur: K. Bergmann u.a. (Hg.), Handbuch der Geschichtsdidaktik. Düsseldorf 4. Aufl. 1992 - darin die Kapitel: Geschichte als Lebenswelt, Psychologie und Geschichtsunterricht, Bedingungsanalyse, Schülerinteresse, Empirische Unterrichtsforschung; B. von Borries, Geschichtelernen und Geschichtsbewußtsein. Empirische Erkundungen zum Erwerb und Gebrauch von Historie. Stuttgart 1988; D. Klose/ U. Uffelmann (Hg.), Vergangenheit - Geschichte - Psyche. Ein interdisziplinäres Gespräch. Idstein 1993.
Teilnehmerkreis: Studierende aller Semester.
Aufschwung des Städtewesens, Sozialstruktur und gesellschaftliche Konflikte, politische Ordnung, Wirtschaftsleben, soziale Einrichtungen sowie kulturelle Errungenschaften und Geistesleben in den mittelalterlichen Städten sind die wesentlichen inhaltlichen Komplexe, die jeweils in einem kompakten geschichtswissenschaftlichen Zugriff behandelt werden, bevor nach Analysen zum Lernpotential variabel einsetzbare Unterrichtsmodelle entworfen werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Voraussetzungen bzw. Anknüpfungspunkten bei den Schülern. Museumsbesuch und Unterrichtsgänge sowie Medieneinsatz sind weitere didaktische Schwerpunkte, die gerade im Hinblick auf das Thema Stadt im Mittelalter gute Grundlagen für einen handlungsorientierten Geschichtsunterricht eröffnen.
Literatur: H. Neifeind, Stadt im Mittelalter. München 1980; H. Boockmann, Die Stadt im späten Mittelalter. München 1986; E. Engel, Die deutsche Stadt des Mittelalters. München 1993; Themenheft: Stadtleben im Mittelalter, in: Praxis Geschichte (1994), H. 2.
Teilnehmerkreis/Voraussetzungen: Studierende (vertieft und nicht vertieft) für alle Lehrämter; Voraussetzungen sind die Vorlesung "Einführung in die Didaktik der Geschichte" und ein Proseminar in Didaktik der Geschichte; bei Studierenden für das Lehramt an Gymnasien nur die Vorlesung.
Nach einer Einführung in geschichtsdidaktische Literatur, geschichtsdidaktische Zeitschriften und Hilfsmittel für den Geschichtsunterricht werden anhand ausgewählter Aufsätze die Relevanz der Geschichte, das Bedingungsfeld und die Funktionen von Geschichte für Kinder und Jugendliche heute erörtert und Zielsetzungen des Geschichtsunterrichts einschließlich der Problematik der Lernzielfindung besprochen. Ein Einblick in lerntheoretische, lern- und entwicklungspsychologische Grundlagen des Geschichtsunterrichts und in die Problematik der Auswahl und Anordnung von Unterrichtsinhalten leitet über zu zentralen Fragen der Praxis des Geschichtsunterrichts, den zur Anwendung kommenden Vefahrensweisen, Methoden, Arbeitsformen und Medien an schulischen und außerschulischen Lernorten.
Literatur: J. Rohlfes, Geschichte und ihre Didaktik. Göttingen 1986.
Teilnehmerkreis/Voraussetzungen: Das Proseminar ist eine einführende Lehrveranstaltung in die Didaktik der Geschichte für alle Studiengänge. Der für den Studiengang "Geschichte als nicht vertieft studiertes Fach, LA Grund-, Haupt- und Realschule" verpflichtende Schein nach LPO I kann erworben werden.
Über eine eventuelle zeitliche Verlegung der Übung und Möglichkeiten des Scheinerwerbs (LPO) wird in der ersten Sitzung am 7. Mai gesprochen.
Hinweis: Die Übung ersetzt die Begleitveranstaltung des studienbegleitenden geschichtsdidaktischen Praktikums an Grundschulen, das nicht zustandekommt.
Nach einer Einführung in die Frage, was unter
"Geschichte"
zu verstehen sei und unter welchen Gesichtspunkten historische
Epochengliederung erfolge, werden die wichtigsten historischen
Arbeitsmittel vorgestellt, Bibliotheksbenutzung und Bibliographieren
geübt.
An ausgewählten Beispielen werden Grundbegriffe der Quellenkunde
und -kritik erläutert und Fragen der historischen Hilfswissenschaften,
Teildisziplinen und Nachbarwissenschaften erörtert. Die
Einübung
in Methoden der Quellenanalyse und -interpretation findet an Texten
und gegenständlichen Überresten statt, die (in
Auszügen)
im Geschichtsunterricht des Sekundarbereichs 1 benutzt werden.
Literatur: E. Boshof - K. Düwell - H. Kloft, Geschichte. Köln 3. Aufl. 1994.
Teilnehmerkreis: Studierende der Didaktik der Geschichte im Rahmen einer Fächergruppe, LA Grund- und Hauptschule.
In der einleitenden Phase werden unterrichtliche Vermittlungsprozesse von Geschichte systematisch beobachtet, analysiert und interpretiert unter besonderer Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. In der zweiten Phase planen, gestalten und realisieren die Studierenden Geschichtsstunden. Hilfestellung erhalten sie durch Planungs- und Gestaltungskriterien, die in der obligatorischen Begleitveranstaltung zum Praktikum erarbeitet werden. In der Praxis des Schulalltags werden insbesondere die fachrelevanten Arbeitsformen eingeübt und ergänzend innovatorische Elemente erprobt. Alle Unterrichtsstunden werden nach geschichtsdidaktischen Kategorien aber auch im Hinblick auf unerwartet auftretende Unterrichtsphänomene ausgewertet. Eine Videoaufzeichnung einer ausgewählten Unterrichtsstunde in der Unterrichtsmitschau ist vorgesehen.
Teilnehmerkreis:
Studierende ab dem 3. Semester, Anmeldung
beim Praktikumsamt.
Voraussetzungen:
Vorlesung: Einführung in die Didaktik
der
Geschichte; Proseminar: Einführung in die Didaktik des
Geschichtsunterrichts.
In Anlehnung an Unterrichtsbeobachtungen werden Planungs- und Gestaltungskriterien für die von den Studierenden durchzuführenden Unterrichtsversuche entwickelt und unterrichtlich erprobt unter besonderer Berücksichtigung der Teilaspekte: Zielsetzungen des Geschichtsunterrichts, Lehrplananalyse, Struktur der Inhalte, Lernvoraussetzungen der Schüler, Methoden der Vermittlung, Medien und Kontrollverfahren. Ein zweiter Schwerpunkt führt ein in geschichtliches Lernen an außerschulischen Lernorten.
Literatur: J. Rohlfes, Geschichte und ihre Didaktik. Göttingen 1986.
Voraussetzungen: Teilnahme am studienbegleitenden Praktikum.
Nach der Einführung in grundlegende geschichtsdidaktische Fragestellungen werden Funktionen und Ziele von geschichtlichem Lernen in der Grundschule erörtert. Vorgestellt und ausführlich besprochen werden Aspekte der Heimat- und Sachkunde unter besonderer Berücksichtigung des lokal- und regionalgeschichtlichen Bezugs. Materialien und Medien zur Vermittlung von Geschichte in der Grundschule werden ausführlich analysiert und in Unterrichtsentwürfe integriert.
Literatur: I. Hantsche - H.-D. Schmidt, (Hgg.), Historisches Lernen in der Grundschule. Stuttgart 1981.
Teilnehmerkreis/Voraussetzungen: Studierende der Didaktik der Geschichte im Rahmen einer Fächergruppe, LA Grundschule, ab dem 4. Semester; "Geschichte nicht vertieft", LA Grundschule, nach dem Besuch des geschichtsdidaktischen Proseminars (Schein nach LPO I kann erworben werden).
Themenwahl, Fragestellung, Literatursuche, Durchführung und formale Aspekte der Anfertigung von Zulassungsarbeiten werden besprochen und an Beispielen von in Arbeit befindlichen Zulassungsarbeiten erörtert.
Teilnehmerkreis/Voraussetzungen: Studierende der Didaktik der Geschichte, "nicht vertieft", Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen; Studierende der Didaktiken einer Fächergruppe, Geschichte im Rahmen einer Fächergruppe, Lehramt Grund- und Hauptschulen.
Historisches Lernen an außerschulischen Lernorten bietet besondere didaktische Möglichkeiten. Diese sollen im Seminar aufgezeigt und diskutiert werden, wobei der Schwerpunkt auf die Arbeit in Museen und die Besichtigung von baulichen Überresten gelegt wird. Methodische Gesichtspunkte, die bei der Gestaltung von Exkursionen und Museumsbesuchen zu beachten sind, werden erarbeitet. Die gemeinsame Vorbereitung und Durchführung von Exkursionen ist Bestandteil des Seminars.
Teilnehmerkreis: Alle Studiengänge (Scheinerwerb nach LPO I möglich für Studierende, die das geschichtsdidaktische Proseminar und die Einführungsvorlesung besucht haben; bei Studierenden des Lehramts an Gymnasien und der Didaktik einer Fächergruppe ist nur der Besuch der Einführungsvorlesung Voraussetzung).
Die Arbeit mit schriftlichen Quellen zählt zu den bevorzugten Methoden des Geschichtsunterrichts der Sekundarstufen I und II, wird aber auch schon in der Grundschule eingeübt. Im Seminar werden Kriterien der Quellenanalyse im Geschichtsunterricht erarbeitet, die Auswahl geeigneter Texte diskutiert und die verschiedenen methodischen Möglichkeiten aufgezeigt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Diskussion lernpsychologischer Fragestellungen, die sich beim Umgang mit historischen Texten ergeben.
Literatur: G. Schneider, Die Arbeit mit Quellen, in: H.-J. Pandel u.a. (Hgg.), Medien im Geschichtsunterricht. Düsseldorf 1985, S.31-60; Geschichte lernen, H. 46 (1995): Arbeit mit Textquellen.
Teilnehmerkreis: Alle Studiengänge (Scheinerwerb nach LPO I möglich für Studierende, die das geschichtsdidaktische Proseminar und die Einführungsvorlesung besucht haben; bei Studierenden des Lehramts an Gymnasien und der Didaktik einer Fächergruppe ist nur der Besuch der Einführungsvorlesung Voraussetzung).
Ziel der Übung ist es, Anregungen für die Prüfungsvorbereitung sowie Hinweise für die Bearbeitung von Klausurthemen bzw. die Strukturierung von Themen für die mündliche Prüfung im Bereich der Geschichtsdidaktik zu geben. Dabei werden auch Fragen zu Lernstrategien erörtert und allgemeine Hinweise zum Verhalten in Prüfungssituationen gegeben. Zusätzlich werden Kriterien für Aufbau und Anlage schriftlicher Arbeiten systematisiert und erläutert sowie typische Fehler charakterisiert. Prüfungsrelevante Sachgebiete werden nach thematischen Schwerpunkten gegliedert vorgestellt und im Hinblick auf die mündliche oder schriftliche Auseinandersetzung diskutiert.
Literatur: H. Gies, Repetitorium Fachdidaktik Geschichte. Bad Heilbrunn 1981; J. Rohlfes, Geschichte und ihre Didaktik. Göttingen 1986.
Teilnehmerkreis/Voraussetzungen: Studierende ab dem 4./5. Semester. Der Besuch der Veranstaltung sollte mit der Prüfungsvorbereitung gekoppelt sein.