Hinweis: Die Angaben werden mit einem entsprechenden Hinweis (z.B. "Terminänderung" oder "Raumänderung") jeweils aktualisiert, falls sich Änderungen gegenüber den Angaben im gedruckten kommentierten Vorlesungsverzeichnis ergeben.
Mit der Proklamation Bayerns zum Königreich am 1. Januar 1806 wurde auch nach außen hin sichtbar, daß ein neuer Abschnitt der bayerischen Geschichte begann. In der napoleonischen Epoche wandelte sich das Kurfürstentum Bayern zu einem modernen Staat, auf dem Wiener Kongreß bekam Bayern die territoriale Gestalt, die es noch heute besitzt, und im Mai 1818 erhielt es als einer der ersten größeren deutschen Staaten auch eine Verfassung.
In dieser Vorlesung wird die Entwicklung umrissen, die dieser Staat auf innen- und außenpolitischem, gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Gebiet bis zum Ende der Monarchie im November 1918 durchlief.
Grundlegende Literatur zur Vorbereitung: SPINDLER, M. (Hg.): Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 4: Das Neue Bayern. München 1979; Geschichte des modernen Bayern, herausgegeben von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. München 1994.
In dem Proseminar werden die Methoden und Hilfsmittel der neuzeitlichen Geschichtsforschung vorgestellt. Der Umgang mit Quellen und wissenschaftlicher Fachliteratur wird vor allem anhand von Problemstellungen aus dem Themenbereich "König und Königtum in Bayern 1806 - 1918" geübt. Ziel des Proseminars ist die Fähigkeit zu eigenständigem wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich der Neueren und Neuesten Geschichte.
Im Rahmen des Proseminars werden auch eine Einführung in die Benutzung des Internets für Historiker gegeben und ein Archiv besucht.
Literatur (* zur Anschaffung dringend empfohlen): OPGENOORTH, E.: Einführung in das Studium der neueren Geschichte. 5. Aufl. Paderborn 1997 (UTB 1553). - SCHULZE, W.: Einführung in die Neuere Geschichte. 3. Aufl. Stuttgart 1996 (UTB 1422). - *BAUMGART, W.: Bücherverzeichnis zur deutschen Geschichte. Hilfsmittel, Handbücher, Quellen. 12. Aufl. München 1997 (dtv 32509). ( V. BRANDT, A.: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften. 15. Aufl. Stuttgart 1998 (Urban-Taschenbuch 33). ( TREML, M.: Königreich Bayern (1806-1918), in: DERS. (Hg.): Geschichte des modernen Bayern. Königreich und Freistaat. München 1994, S. 13-145.
Sonstige Bemerkungen: Teilnehmerzahl begrenzt, persönliche Anmeldung durch Listeneintrag im Sekretariat des Lehrstuhls Prof. Schmid (PT 3.1.43) erforderlich.
Der sog. Kulturkampf, die Auseinandersetzung zwischen Staat und katholischer Kirche in Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, hatte in Bayern eine andere Zielrichtung als in Preußen. Es ging der bayerischen Regierung nicht darum, den politischen Katholizismus zu bekämpfen, sondern den Vorrang des Staates im Verhältnis zur Kirche zu sichern. Den Ausgangspunkt des Kulturkampfes bildete die Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit auf dem Konzil von 1870, die von der bayerischen Regierung als staatsgefährdend eingestuft wurde. Gegen diese wollte der bayerische Kultusminister Lutz die vermeintlich bedrohte Handlungsfreiheit des Staates wahren. Da im bayerischen Landtag die katholische Patriotenpartei die Mehrheit der Mandate einnahm, wich Lutz für seine Maßnahmen gegen die Kirche auf die Reichsebene aus. So wurden mehrere sog. Kulturkampfgesetze durch die Reichsgesetzgebung beschlossen. Daneben erließ die bayerische Regierung eine Reihe von Verordnungen. Später als in Preußen, erst 1890, endete der Kulturkampf auch in Bayern insgesamt mit einem Einlenken des Staates.
In der Übung sollen zunächst die Rahmenbedingungen geklärt werden, die Regelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche in Bayern sowie die politischen und verfassungsrechtlichen Grundlagen des Staates. Dann sollen die Ereignisse untersucht werden, die zum Ausbruch des Kulturkampfs führten, die Maßnahmen der staatlichen Seite und ihre Folgen dargestellt, schließlich der Abbau der Kampfmaßnahmen verfolgt und die Frage nach den Ergebnissen gestellt werden.
Die dargestellte Entwicklung soll anhand von Quellen und Literatur, die gemeinsam gelesen und interpretiert werden, nachgezeichnet werden. Die Übung verfolgt dabei ein allgemeines methodisches und ein spezielles inhaltliches Ziel: Die Teilnehmer der Übung sollen zum einen verschiedene Quellengruppen kennenlernen und anhand der kritischen Lektüre von ausgewählten Quellentexten die historisch-kritische Methode der Geschichtswissenschaft einüben, zum anderen sollen sie einen Einblick in ein wichtiges Kapitel der neuesten bayerischen Geschichte gewinnen.
Literatur: ALBRECHT, D.: Von der Reichsgründung bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1871-1918), in: SPINDLER, M. (Hg.): Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. IV/1. München 1974, S. 283-386. - HUBER, E. R.: Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd. 4: Struktur und Krisen des Kaiserreichs. 2. Aufl. Stuttgart u.a. 1994, S. 645-831, bes. S. 745-753 u. 804-809. - V. KREMER-AUENRODE, H. (Hg.): Actenstücke zur Geschichte des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche im 19. Jahrhundert. 4 Bde. Leipzig 1873/80.
Sonstige Bemerkungen: Anmeldung durch Listeneintrag im Sekretariat des Lehrstuhls Prof. Schmid (PT 3.1.43) erbeten.
Anhand von Urkunden, Akten, Amtsbüchern und Rechnungen sollen Lesekenntnisse in der deutschen Schrift des 15. Jahrhunderts vermittelt werden. Zusätzlich werden die Texte inhaltlich erläutert.
Literatur: BECK, F./HENNING, E. (Hgg.): Die archivalischen Quellen. Eine Einführung in ihre Benutzung (Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs 29) Weimar 1994; STURM, H.: Unsere Schrift, Neustadt a.d. Aisch 1961; GRUN, P.A.: Leseschlüssel zu unserer alten Schrift, Görlitz 1935 (Neudruck 1984).
Sonstige Bemerkungen: Anmeldung erforderlich. Gelegenheit dazu besteht im Sekretariat des Lehrstuhls Prof. Schmid (PT 3.1.43). Höchstteilnehmerzahl 25 Personen.
Diese Übung dient der Vorbereitung auf das schriftliche Staatsexamen (Geschichte vertieft/nicht vertieft). Anhand der Themen aus der mittleren Reichsgeschichte und der mittelalterlichen bayerischen Geschichte wird die Erschließung und weitgehende Gliederung von Themen geübt. Die Themenauswahl orientiert sich am Vorbereitungsstand der Teilnehmer, die alle regelmäßig ausgearbeitete Gliederungen erstellen, die dann in den Übungsstunden eingehend besprochen werden.
Literatur: GEBHARDT, B. - GRUNDMANN, H. (Hgg.): Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 1, 9. Aufl. 1970; SPINDLER, M. (Hg.): Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 1, 2. Aufl. 1981, Bd. 2, 2. Aufl. 1988.
Sonstige Bemerkungen: Anmeldung durch Listeneintrag im Sekretariat des Lehrstuhls Prof. Schmid (PT 3.1.43) erbeten.
Hinweis: Dies ist eine zusätzliche Veranstaltung, die im gedruckten Vorlesungsverzeichnis nicht aufgeführt ist.