Hinweis: Die Angaben werden mit einem entsprechenden Hinweis (z.B. "Terminänderung" oder "Raumänderung") jeweils aktualisiert, falls sich Änderungen gegenüber den Angaben im gedruckten kommentierten Vorlesungsverzeichnis ergeben.
Vorlesung in Vor- und Frühgeschichte
Gebhard
Die Kelten sind das erste "vorgeschichtliche" Volk, das namentlich für das Gebiet des heutigen Bayern überliefert ist. Die keltische Zivilisation stellt eine gesamteuropäische Kulturerscheinung dar, deren Blütezeit die zweite Jahrtausendhälfte v. Chr. umfaßt. Die Genese und Ausbreitung der Latènekultur, die historische Überlieferung und die Darstellung der sozialen und wirtschaftlichen Grundlagen sind die Schwerpunkte der Vorlesung.
Literatur: T.G.E. Powell, The Celts (Thames and Hudson London: 1958, 1980, 1983, 1989). The Celts/I Celti, Ausstellungskatalog Palazzo Grassi Venedig 1991 (Bombiani Milano 1991); H. Dannheimer u. R. Gebhard (Hrsg.), Das keltische Jahrtausend. Ausstellungskatalog der Prähistorischen Staatssammlung Band 13, 1993.
Das Seminar gibt eine Einführung in Theorie und Methode archäologischer Forschung sowie einen Überblick über die archäologischen Quellen Alteuropas von der Altsteinzeit bis zur Welt der Kelten und Germanen. Nicht nur für Anfänger.
Literatur: C. Renfrew u. P. Bahn, Archaeology (²1996); H.J. Eggers, Einführung in die Vorgeschichte (²1974); B. Cunliffe (Hrsg.), Illustrierte Vor- und Frühgeschichte Europas (1996).
Übungen in Vor- und Frühgeschichte
Huth
Die Übung befaßt sich mit den ostalpinen Kulturgruppen der frühen vorrömischen Eisenzeit im Spannungsfeld zwischen reiternomadischen Kulturen des Karpatenbeckens und den unter dem Einfluß mediterraner Hochkulturen stehenden Gemeinschaften Oberitaliens. In selbständiger Erfassung und Auswertung verschiedener Fundgruppen sollen chronologische Probleme, Fragen der kulturellen Genese und Identität sowie der Beziehungen der Osthallstattkultur zu den umliegenden Kulturgemeinschaften untersucht werden.
Literatur: S. Gabrovec, Zur Hallstattzeit in Slowenien, Germania 44, 1966, 1 ff.; K. Kromer, Das östliche Mitteleuropa in der frühen Eisenzeit (7. - 5. Jh. v. Chr.), seine Beziehungen zu Steppenvölkern und antiken Hochkulturen, Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 33, 1986, 3 ff.; C. Eibner (Hrsg.), Die Hallstattkultur (1981); H. Parzinger, Chronologie der Späthallstatt- und Frühlatènezeit (1988); The Early Iron Age in Slovenia, Arheoloski Vestnik 24, 1973, 305 ff.; B. Terzan, The early Iron Age in Slovenian Styria (1990); E. Patek, Westungarn in der Hallstattzeit (1993); M. Egg, Das hallstattzeitliche Fürstengrab von Strettweg bei Judenburg in der Obersteiermark (1996); W. Schmid, Die Fürstengräber von Klein Glein in Steiermark, Praehistorische Zeitschrift 24, 1933, 219 ff.; C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik (1980).
Das archäologische Fundbild der Merowingerzeit (5. - 8. Jahrhundert) Südwestdeutschlands wird durch die ausgeprägte Beigabensitte jener Epoche bestimmt. Dieses reiche archäologische Quellenmaterial kann auf vielfältige Weise nutzbar gemacht werden. Über die rein antiquarisch-chronologische Bearbeitung des Fundstoffes hinaus ergeben sich Ansatzpunkte zur Rekonstruktion von Tracht und Waffenausstattungen, lassen sich sowohl regionale als auch weiterreichende Beziehungen von Individuen bzw. Personengruppen feststellen, sind Einblicke in Sozialstruktur und Demographie einzelner Siedelverbände möglich. Letztlich lassen sich anhand der Grabfunde die noch kaum durch Schriftquellen erhellten frühesten siedlungsgeschichtlichen Kapitel des heute noch bestehenden ländlichen Siedlungssystems in Süddeutschland erschließen. Nach einer Einführung in die Materie sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anhand der vorhandenen Literatur selbständig einzelne Grabinventare eines exemplarisch ausgewählten Gräberfeldes unter den oben genannten Aspekten bearbeiten. Die dabei gewonnenen Informationen werden dann zu einer Gräberfeldanalyse zusammengeführt, um so zu Aussagen über die dort bestattete Siedelgemeinschaft zu gelangen.
Literatur: R. Christlein, Die Alamannen (Stuttgart 1978); Die Alamannen. Ausstellungskatalog Stuttgart (Stuttgart 1997); Die Franken - Wegbereiter Europas. Ausstellungskatalog Mannheim (Mainz 1996) 672 ff.; 691 ff.; 723 ff.; G. Halsall, Early Medieval Cemeteries: An Introduction to Burial Archaeology in the Post-Roman West (Skelmorlie 1995); H. Ament, Zur archäologischen Periodisierung der Merowingerzeit, Germania 55, 1977, 133 ff.; U. Koch, Die fränkischen Gräberfelder von Bargen und Berghausen (Stuttgart 1982) 19 ff.; R. Christlein, Besitzabstufungen zur Merowingerzeit. Jahrb. RGZM 20, 1973, 147 ff.; H. Steuer in: H. Roth/E. Wamers (Hrsg.), Hessen im Frühmittelalter (Sigmaringen 1984) 78 ff.; 196 ff.
Ziel der Veranstaltung ist, einen Überblick über den Wandel der Grabsitten und Jenseitsvorstellungen vom Paläolithikum bis zur Latènezeit zu vermitteln.
Literatur: St. Berg/R. Rolle/H. Seemann, Der Archäologe und der Tod (München/Luzern 1981); A. Haffner (Hrsg.), Gräber - Spiegel des Lebens (Mainz 1989); F. Schlette/D. Kaufmann, Religion und Kult in ur- und frühgeschichtlicher Zeit (Berlin 1989); F. Horst/H. Keiling, Bestattungswesen und Totenkult in ur- und frühgeschichtlicher Zeit (Berlin 1991).