Während der Hallstattzeit, einem älteren Abschnitt der nahezu das gesamte letzte Jahrtausend vor Christus überspannenden Eisenzeit, vollziehen sich in Alteuropa einschneidende Änderungen in Siedelweise und Sozialverhalten der Führungsschicht, in Grabbrauch und im Kult.
Weitgespannte, am archäologischen Quellengut ablesbare Verbindungen von einstweilen nicht näher definierbarer Art beziehen Altitalien, die Zone nordwärts der Alpen, Frankreich, den Ostalpenraum und die Donauländer ein. Die Mittelmeerregion beginnt, ihren Einfluß auf Gebiete am Rande der antiken Welt auszudehnen, wobei kostbare Importgüter zu Prestigeobjekten bäuerlich-provinzieller Herren nicht nur in Süddeutschland werden.
Die Vorlesung will, gestützt auf die süddeutschen archäologischen Quellen, versuchen, den Umbruch der Zeit und seine möglichen Ursachen aufzuzeigen.
Literatur: KOSSACK, G.: Die Hallstattzeit in Südbayern (1959); TORBRÜGGE, W.: Die Hallstattzeit in der Oberpfalz I (1979), II (1965); BITTEL, K., KIMMIG, W. u. SCHIEK, S. (Hgg.): Die Kelten in Baden-Württemberg (1981); Die Hallstattkultur. Symposium Steyr 1980 (1981); DANNHEIMER, H. u. GEBHARD, R. (Hgg.): Das keltische Jahrtausend. Ausstellungskatalog Rosenheim (1993); SCHAUER, P. (Hg.): Regensburger Beiträge zur Prähistorischen Archäologie 1 (1994), BENDER, H. (Hg.): Archäologie in Bayern (2006).
Anmeldung: nicht notwendig
Die Alpen stellen für den vorgeschichtlichen einen extremen Siedlungsraum dar. Nach Ende der Eiszeit werden sie systematisch erschlossen, die Täler werden temporär oder dauerhaft besiedelt. Die Erschließung oder Aufgabe von Siedlungsräumen ist dabei besonders sensibel abhängig von klimatischen Schwankungen. Mit der Begehung der Alpen beginnen auch transalpine Kulturkontakte. Bereits in der Bronzezeit entstanden die ersten Fernwege über die Alpen, die dann zur Zeit der römischen Okkupation in ein internationales Fernstrassennetz eingebunden wurden, das noch heute genutzt wird. Die Vorlesung stellt die Eckpunkte der Besiedlungsgeschichte dar, von den ersten Jägern über Ötzi bis hin zu den ersten christlichen Klöstern und Hospizen.
Literatur: Bartoloni, Gilda, Archäologische Untersuchungen zu den Beziehungen zwischen Altitalien und der Zone nordwärts der Alpen während der frühen Eisenzeit Alteuropas. Ergebnisse eines Kolloquiums in Regensburg, 3. - 5. November 1994. Regensburg und Bonn, Verlag: Univ.-Verl. Regensburg / Verlag: Habelt 1998. — Bullinger, Jérôme u. Leuzinger, Urs, Die ersten Menschen im Alpenraum von 50000 bis 5000 vor Christus [eine Ausstellung des Kantonalen Museums für Archäologie und des Kantonalen Naturhistorischen Museums, Sitten (Wallis, Schweiz) 2002] Zürich, Verl. Neue Zürcher Zeitung [u.a.] 2002. — Della Casa, Philippe, Prehistoric alpine environment, society, and economy. Papers of the International Colloquium PAESE '97 in Zurich. Bonn, Verlag: Habelt 1999. — Giesler, Jochen, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert. Studien zu archäologischen und schriftlichen Zeugnissen. Rahden/Westf. Verlag: Leidorf 1978. — Glaser, Franz, Frühes Christentum im Alpenraum. Eine archäologische Entdeckungsreise. Regensburg, Verlag: Pustet [u.a.] 1997. — Mandl, Franz, Archäologie und Felsbildforschung. Studien und Dokumentationen. Haus i.E., Verlag: Verein ANISA 1999. — Metzger, Ingrid R. (Hrsg.) Die Räter [eine Übersicht zum Forschungsstand der "Räter" aus Anlass der vom Rätischen Museum Chur erarbeiteten gleichnamigen Wanderausstellung] Bozen, Verlag: Verl.-Anst. Athesia 1992. — Schlichtherle, Helmut und Aspes, Alessandra, Pfahlbauten rund um die Alpen. Stuttgart, Verlag: Theiss 1997. — Schnekenburger, Gudrun, Über die Alpen. Archäologisches Landesmuseum Stuttgart 2002. — Pauli, Ludwig, Die Golasecca-Kultur und Mitteleuropa. Ein Beitr. Zur Geschichte d. Handels über d. Alpen. Hamburg Verlag:Buske 1971. — Pauli, Ludwig, Die Alpen in Frühzeit und Mittelalter. München, Verlag: Beck 1980. — Zacherl, Elisabeth, Die Römer in den Alpen, Bozen, Verlag: Athesia 1989.
Anmeldung: nicht notwendig
Mit dem Auftauchen der ersten Wagen mit schweren Scheibenrädern im 4. Jht. v.Chr. beginnt die Entwicklungsgeschichte von Rad und Wagen in der Vorgeschichte. Die Verwendung eines mobilen Gefährts bot den Menschen ungeahnte Möglichkeiten. Von den Alpen bis zum Ostseeraum, von Britannien bis zum nördlichen Kaukasus setzen die Belege für Rad, Pflug und Rindergespanne in der Zeit von 3500-3300 v. Chr. ein. Ab dem 2. Jht. v. Chr. lassen sich die leichteren Speichenräder bei Kampf- und Rennwagen belegen, die natürlich das Pferd als Zugtier voraussetzen. Ausgehend von den zweirädrigen Wagen, die im Vorderen Orient als Waffe und Statussymbol ihren Einsatz fanden bis hin zu den vierrädrigen Prunkwagen in reichen Gräbern der Urnenfelder- und besonders der Hallstattzeit (13.-6./5. Jh. v. Chr.) in Mitteleuropa wird die damit verbundene Entwicklung in Augenschein genommen. Den Schlusspunkt in der Betrachtungsreihe bilden die latènezeitlichen zweirädrigen Wagen.
Literatur: M. Fansa (Hrsg.), Rad und Wagen. Der Ursprung einer Innovation. Wagen im Vorderen Orient und Europa. Führer durch die Ausstellung. Landesmuseum für Natur und Mensch Oldenburg vom 28. März bis 11. Juni 2004 (Oldenburg/Isensee 2004); M. Egg, Vierrädrige Wagen der Hallstattzeit - Untersuchungen zu Geschichte und Technik. RGZM 12 (Mainz 1987); Ch.F.E. Pare, Wagons and Wagon-Graves of the Early Iron Age in Central Europe. Oxford University Commitee for Archaeology, Monograph. 35 (Oxford 1992); M.U. Vosteen, Urgeschichtliche Wagen in Mitteleuropa. Eine archäologische und religionswissenschaftliche Untersuchung neolithischer bis hallstattzeitlicher Befunde. Freiburger Arch. Studien 3 (Rahden/Westf. 1999); St. Winghart, Die Wagengräber von Poing und Hart a.d. Alz. Evidenz und Ursachen spätbronzezeitlicher Elitenbildung in der Zone nordwärts der Alpen, in: Eliten in der Bronzezeit. Ergebnisse zweier Kolloquien in Mainz und Athen. RGZM 43 (Mainz a. Rhein 1999) 515-532; E. Woytowitsch, Die Wagen der Bronze- und frühen Eisenzeit in Italien. Prähistorische Bronzefunde XVII,1 (München 1978).
Anmeldung: nicht notwendig
Eine der Methoden, Einblick in prähistorische Sozialordnungen schriftloser Siedelverbände zu erlangen, beruht auf der Analyse von Gräberfeldbelegungen, Grab- und Bestattungsbrauch sowie von Grabausstattungen und Beigaben. Mit dieser Zielsetzung werden ausgewählte Friedhöfe der verlöschenden Urnenfelder- und beginnenden Eisenzeit zwischen Saône und Inn – im späteren Westkreis der Hallstatt-Gesittung – im Mittelpunkt der Hauptseminar-Untersuchungen stehen.
Literatur: SCHAUER, P.: Stand und Aufgaben der Urnenfelderforschung in Süddeutschland, in: Beiträge zur Urnenfelderzeit nördlich und südlich der Alpen. Monographien Röm.-Germ. Zentralmus. 35 (1995) 121 ff.; GERDSEN, H.: Studien zu den Schwertgräbern der älteren Hallstattzeit (1986); KOSSACK, G.: Gräberfelder der Hallstattzeit an Main und Fränkischer Saale. Materialhefte Bayer. Vorgesch. 24 (1970); SCHOPPER, F.: Das urnenfelder- und hallstattzeitliche Gräberfeld von Künzing, Lkr. Deggendorf (Niederbayern). Materialien zur Bronzezeit in Bayern 1 (1995); WAMSER, G.: Zur Hallstattkultur in Ostfrankreich. Die Fundgruppen im Jura und in Burgund. Ber. RGK 56, 1975, 1ff.; CHAUMES B. u. FEUGERE, M.:Les sépultures tumulaires aristocratiques du Hallstatt ancien de Poiseul-la-Ville (Côte-d’Or). Rev. Arch. Est et Centre-Est. Suppl. 10 (1990); VUAILLAT, D.: La nécropole tumulaire de Chavéria. Ann. Litt. Univ. Besancon 189 (1977); PAULI, L.: Die westliche Späthallstattkultur. Aufstieg und Niedergang einer Randkultur der antiken Welt. Bayer. Vorgeschbl. 60, 1995, 133ff.; SCHAUER, P. (Hg.): Regensburger Beiträge zur prähistorischen Archäologie 1 (1994); BENDER, H. (Hg.), Archäologie in Bayern (2006)
Anmeldung: nicht notwendig
Der Regensburger Forschungsschwerpunkt „Paläoökosystemforschung und Geschichte“, zu dem das gleichnamige DFG-Graduiertenkolleg 462 gehört, führte drei Naturwissenschaften (Physische Geographie, Bodenkunde und Botanik) und eine Kulturwissenschaft (Geschichte, insbesondere Vor- und Frühgeschichte) an gemeinsam ausgewählten Forschungsobjekten in Gelände und Labor zusammen. Dazu zählen vor allem die Höhenbefestigungen und „Herrenhöfe“ – auch solche der Früheisenzeit. Anhand ausgewählter Beispiele aus Süddeutschland soll die Arbeitsweise der kooperierenden paläoökologischen und archäologischen Forschung exemplarisch dargestellt werden.
Literatur: USLAR, R.v.: „Burg“, in: Reallexion der Germanischen Altertumskunde IV (1981) 124ff.: DAMMINGER, F. u. SCHAUER, P.: in: Arch. Korrbl. 27, 1997, 423ff.; HEINE, K.; NUBER, Th. u. NILLER, H.-P.: in: Arch. Korrbl. 27,1997, 443ff. (jeweils mit weiterführenden Literaturangaben); KOSSACK, G.: in: M. zu Erbach u.a., Beiträge zur Urnenfelderzeit nördlich und südlich der Alpen. Monographien Röm.-Germ. Zentralmus. 35 (1995) 1ff.; PERONI, R.: ebd. 225ff.; SCHAUER, P.: Befestigte Höhen der Urnenfelderzeit und der älteren Eisenzeit in Süddeutschland, in: Dannheimer, H. u. Gebhard, R. (Hgg.), Das keltische Jahrtausend. Ausstellungskataloge der Prähistorischen Staatssammlung 23 (1993) 62ff. (mit weiterführenden Literaturangaben); BUCK, D.-W., u.a.: Archäologische Untersuchungen zum Übergang der Bronze- zur Eisenzeit zwischen Nordsee und Kaukasus. Regensburger Beiträge zur Prähistorischen Archäologie 1 (1994); BARTOLONI, G. u.a.: Archäologische Untersuchungen zu den Beziehungen zwischen Altitalien und der Zone nordwärts der Alpen während der frühen Eisenzeit Alteuropas. Ebd. 4 (1998); KÜSTER, Hj., LANG, A. u. SCHAUER, P. (Hgg.): Archäologische Forschungen in urgeschichtlichen Siedlungslandschaften. Festschrift für Georg Kossack zum 75. Geburtstag; Ebd. 5 (1998). – SCHAUER, P., Umwehrte Höfe in Höhenbefestigungen der Urnenfelderzeit Bayerns. Ber. Bayer. Bodendenkmalpflege 41/42, 2000/01, 73ff.
Anmeldung: nicht erforderlich
Die Errichtung von Megalithen (Bauwerke aus unbearbeiteten und/oder bearbeiteten Steinblöcken) ist Bestandteil einer nahezu weltweit verbreiteten Erscheinung (vorwiegend europäische Kulturen der Jungsteinzeit und der Bronzezeit: 5.-2. Jht. v. Chr.). Diese Kulturdenkmäler finden sich auf der Iberischen Halbinsel, in Frankreich (vor allem in der Bretagne) und Irland, jedoch auch in Deutschland, in der Schweiz sowie im westlichen Mittelmeer (S-Italien, Sardinien, Korsika und Malta), wie auch in Skandinavien. Im Rahmen des Seminars sollen einzelne Stätten vorgestellt sowie die Deutung und Funktion der Megalithgräber in der modernen Forschung erörtert werden.
Literatur: K.W. Beinhauer (Hrsg.), Studien zur Megalithik. Forschungsstand und ethnoarch. Perspektiven (1999); T. Darvill/M. Malone, Megaliths from Antiquity (2003); J. v. Freeden, Malta und die Baukunst seiner Megalith-Tempel (1993); J.R. Gottwald, Sehenswerte Großsteingräber im Nordsee- und Ostseeraum: Jütland/Dänemark, N-Deutschland, ö. Niederlande 1-2 (1991); W. Korn, Megalithkulturen - rätselhafte Monumente der Steinzeit (2005); G.U.V. Leisner, Die Megalithen der Iberischen Halbinsel – Der Westen (1999); J.-P. Mohen, The World of Megaliths (1990); S. v. Reden, Die Megalithkulturen. Zeugnisse einer verschollenen Urkultur. Großsteinmale in England, Frankreich, Irland, Korsika, Malta, Nordeuropa, Sardinien, Spanien (Köln, DuMont 1982).
Anmeldung: erwünscht (Aushang am Schwarzen Brett zwei Wochen vor Semesterbeginn)
Das Thema der Vorlesung soll von den Studierenden durch eigenständig erarbeitete Befundschilderungen und Referate vertieft werden.
Anmeldung: nicht notwendig
Die Vorgeschichte der Iberischen Halbinsel, insbesondere die Metallzeiten zählen zu den Forschungsgebieten, die auch von deutschen Archäologen bearbeitet werden. Vor allem das Deutsche Archäologische Institut, Abteilung Madrid, betreibt seit seiner Gründung zahlreiche Grabungen im Süden Spaniens. Im Vordergrund stehen dabei die bronze- und eisenzeitlichen Beziehungen zwischen der Iberischen Halbinsel und den Kulturen der mediterranen Welt.
Die Exkursion und die vorbereitende Übung sollen archäologische Quellenkenntnis zu allen Epochen der spanischen Vorgeschichte vermitteln.
Anmeldung:
Voraussetzung zur Teilnahme
Literatur: