Hinweis: Die Angaben werden mit einem entsprechenden Hinweis (z.B. "Terminänderung" oder "Raumänderung") jeweils aktualisiert, falls sich Änderungen gegenüber den Angaben im gedruckten kommentierten Vorlesungsverzeichnis ergeben.
Mit der Gründung der Kolonie Massalia-Marseille am Löwengolf unweit der Rhône-Mündung durch phokäische Griechen gegen 600 v. Chr. treten erstmals Siedelverbände im Hinterland, die Rhône aufwärts, ins Licht historischer Überlieferung. Von Hekataios von Milet (um 500 v. Chr.) und Herodot (etwa 485-425 v. Chr.) werden sie generalisierend als "Keltoi" bezeichnet. Herodot weiß von ihnen durch die Phöniker, deren Handelsfaktoreien seit dem 8. Jh. v. Chr. im westlichen Mittelmeer archäologisch nachgewiesen werden können. Seit dem frühen 4. Jh. v. Chr. siedeln Gallier in Oberitalien und unternehmen Züge in die Mittelmeerwelt (390 v. Chr. Eroberung Roms) die plündernd bis nach Kleinasien (Galater) führen. In der Vorlesung werden vor allem die archäologischen Funde und Befunde seit dem 5. Jh. v. Chr. aus der Zone nordwärts der Alpen herangezogen. Mit jenen archäologischen Zeugnissen, die aus der Begegnungszeit von Kelten und Römern während der augusteischen Eroberung des nördlichen Alpenvorlandes stammen, endet der Vorlesungsüberblick.
Literatur: Die Kelten in Mitteleuropa. Ausstellungskatalog Hallein (1980); BITTEL, K. - KIMMIG, W. - SCHIEK, S. (Hgg.): Die Kelten in Baden-Württemberg (1981); The Celts. Ausstellungskatalog Palazzo Grassi, Venedig (1991); DANNHEIMER, H. u. GEBHARD, R. (Hgg.): Das Keltische Jahrtausend. Ausstellungskatalog Rosenheim (1993). - BIEL, J. u. RIECKHOFF, S.: Die Kelten in Deutschland (2001).
Gold, Silber und Bronze gehören zu den zentralen Werkstoffen der Antike. Sie bilden in den antiken Vorstellungen oft eine Begriffseinheit, was nicht zuletzt durch Hesiod und seine berühmte Einteilung der vier Menschheitsalter überliefert ist. Zugleich steht jedes der Metalle für einen wichtigen Abschnitt der Technikgeschichte der Menschheit. Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Gewinnung, Verwendung und kulturelle Bedeutung der drei Metalle und versucht, durch interkulturelle Vergleiche die Entwicklung technischen Wissens darzustellen.
Literatur: MOESTA, H.: Erze und Metalle, ihre Kulturgeschichte im Experiment. Berlin 1986 (Springer). - Magie - Mythos - Macht. Gold der Alten und Neuen Welt. Ausstellungskatalog München und Stuttgart 2001 (Arnoldsche). - RAMAGE, A. u. CRADDOCK, P.: King Croesus´Gold. Excavations at Sardis and the History of Gold Refining. London 2000 (Thames and Hudson). - WAGNER, Günther A. - WEISGERBER, Gerd (Bearb.): Silber, Blei und Gold auf Sifnos. Prähistorische und antike Metallproduktion. Der Anschnitt. Beiheft 3 (1985) - HAUPTMANN, Andreas: 5000 Jahre Kupfer in Oman, Bd. 1: Die Entwicklung der Kupfermetallurgie vom 3. Jahrtausend bis zur Neuzeit. Der Anschnitt. Beiheft 4 (1985) - REHREN, Thilo - HAUPTMANN, Andreas - MUHLY, James, D.: Metallurgica Antiqua. Der Anschnitt. Beiheft 8 (1998) - HAUPTMANN, Andreas: The Beginnings of Metallurgy. Der Anschnitt. Beiheft 9 (1999) - HAUPTMANN, Andreas: Zur frühen Metallurgie des Kupfers in Fenan/Jordanien. Der Anschnitt. Beiheft 11 (2000).
Die Vorlesung wird sich mit den elementaren Grundlagen der europäischen Ur- und Frühgeschichtsforschung beschäftigen. Dabei stehen Fragen zur Methodik (Archäologisch-Historische Methode, Ausgrabungswesen, Auswertungsverfahren) und Chronologie (naturwissenschaftliche Datierungsverfahren) im Vordergrund. Anhand ausgewählter Fallbeispiele von Grab-, Siedlungs- und Hortfunden soll gleichzeitig ein Überblick über wichtige Fundkomplexe des Faches von der Altsteinzeit bis zum Mittelalter vermittelt werden.
Literatur: EGG, M. - PARE, CH.: Die Metallzeiten in Europa und im Vorderen Orient. Kat. vor- u. frühgeschichtlicher Altertümer 26 (Mainz 1995); EGGERS, H.J.: Einführung in die Vorgeschichte (München 1959); EGGERT, M.K.H.: Prähistorische Archäologie - Konzepte und Methoden (Tübingen/Basel 2001); FELGENHAUER, F.: Einführung in die Urgeschichtsforschung (Freiburg 1979); FREEDEN, U. v. - SCHNURBEIN, S. v. (Hgg.): Spuren der Jahrtausende (Stuttgart 2002); GOLDMANN, K.: Zwei Methoden chronologischer Gruppierung. Acta Arch. et Praehist. 3, 1972, S. 1-34; DERS.: Die zeitliche Ordnung prähistorischer Funde durch Seriation. Arch. Korrbl. 4, 1974, S. 89-94; HROUDA, B.: Methoden der Archäologie (München 1978); IHM, P.: Statistik in der Archäologie. Archaeo-Physika 9 (Bonn 1978); JANKUHN, H.: Einführung in die Siedlungsarchäologie (Berlin-New York 1977); MENGHIN, W. - PLANCK, D. (Hgg.): Menschen-Zeiten-Räume - Archäologie in Deutschland. Ausstellungskatalog (Berlin 2002); MÜLLER-KARPE, H.: Einführung in die Vorgeschichte (München 1975); PROBST, E.: Deutschland in der Steinzeit (München 1991); DERS.: Deutschland in der Bronzezeit (München 1996); ROTTLÄNDER, R.C.A.: Einführung in die naturwissenschaftlichen Methoden in der Archäologie. Archaeologica Venatoria 6 (Tübingen 1983); SCHWARZ, G.TH.: Archäologische Feldmethode (Wiesbaden 1979); WENINGER, B.: Studien zur dendrochronologischen Kalibration von archäologischen 14C-Daten. Universitätsforsch. z. Prähistor. Archäol. 43 (Bonn 1997).
Soweit die archäologische Forschung aufgrund von topographischen Studien und Ausgrabungen in Erfahrung gebracht hat, werden am Übergang von früher zu mittlerer Bronzezeit (17./16. Jh. v. Chr.) befestigte Zentren temporärer Herrschaft, vor allem auf Höhen, errichtet.
Solche Anlagen stellen beachtliche Gemeinschaftsleistungen unter einheitlicher Leitung dar, die von einer bäuerlich lebenden Bevölkerung erbracht worden sind, die selbst keinen unmittelbaren Nutzen aus dieser jahrelangen Dienstleistung ziehen konnte. Die durch derartige Großsiedlungen ausgelösten Eingriffe in bestehende Paläoökosysteme veränderten Kulturlandschaften. Prozesse dieser Art und die damit verbundenen kulturgeschichtlichen Vorgänge an ausgewählten Zentren temporärer Herrschaft verstehen zu lernen, soll das Ziel des Hauptseminars sein.
Insbesondere soll überprüft werden inwieweit es sich bei solchen befestigten Großsiedlungen um praeurbane Strukturen handelt und ob sich von ihnen eine Verbindung zu den keltischen protourbanen stadtartigen Anlagen der Zone nordwärts der Alpen aufzeigen läßt.
Literatur: USLAR, R. v.: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 4 (19812) S. 124 ff. s.v. Burg; JOCKENHÖVEL, A.: Jungbronzezeitlicher Burgenbau in Süddeutschland. In: B. Chropovsky u. J. Herrmann (Hgg.), Beiträge zum bronzezeitlichen Burgenbau in Mitteleuropa (1982) S. 253 ff.; DERS., Bronzezeitlicher Burgenbau in Mitteleuropa. Untersuchungen zur Struktur frühmetallzeitlicher Gesellschaften. In: Orientalisch-ägäische Einflüsse in der europäischen Bronzezeit. Monographien Röm.-Germ. Zentralmuseum 15 (1990) S. 209 ff.; SCHAUER, P.: Befestigte Höhen der Urnenfelderzeit und älteren Eisenzeit in Süddeutschland. In: H. Dannheimer u. R. Gebhard (Hgg.), Das keltische Jahrtausend. Katalog zur Keltenausstellung in Rosenheim (1993) S. 62 ff.; DERS., Stand und Aufgaben der Urnenfelderforschung in Süddeutschland. In: Beiträge zur Urnenfelderzeit nördlich und südlich der Alpen. Monographien Röm.-Germ. Zentralmuseum 35 (1995) S. 121 ff.; KOSSACK, G.: ebd. S. 1 ff.; DAMMINGER, F. u. SCHAUER, P.: Der Bogenberg im Lkr. Straubing-Bogen, Niederbayern. Arch. Korrbl. 27, 1997, S. 423 ff.; HEINE, K. - NUBER, TH. u. NILLER, H.-P.: Geomorphologisch-pedologische Befunde zur Landschaftsgeschichte des Bogenberges und des Frauenberges in Niederbayern. Arch. Korrbl. 27, 1997, S. 443 ff.
Das Seminar richtet sich an Studenten des Grund- und Hauptstudiums, die im Verbund von Geschichte, Physischer Geographie und Bodenkunde einen Schwerpunkt in der Paläoökosystemforschung haben. Grundlegende Kenntnisse der Bodenkunde und/oder der Geomorphologie werden vorausgesetzt. Inhalte des Seminars sind die Boden-, Relief-, Klima- und Vegetationsgeschichte Süddeutschland unter besonderer Berücksichtigung anthropogener Eingriffe seit dem Neolithikum. Das Seminar setzt sich zusammen aus einem viertägigen Exkursions- und Übungsteil (Do bis So) und jeweils einem Vor- und Nachbereitungstag.
Sonstige Bemerkungen: persönliche Voranmeldung bei Frau Manthei (Zi. PT 3.0.25). Themenvergabe und weitere Informationen erfolgen bei einer Vorbesprechung am Ende des WS 2003/2004 (Termin nach Aushang). Geländebekleidung (festes Schuhwerk, Regenbekleidung) erforderlich.
Importierter Bronzeschmuck und fremde Waffen erreichen schon während des 8. Jahrhunderts v. Chr. die Landschaften nordwärts der Alpen bis zum westlichen Ostseegebiet und lösen hier Nachahmungen aus einheimischen Werkstätten aus. Vom folgenden, dem 7. Jahrhundert v. Chr. an, während dem sich die jeweils eigenen großen Gesittungskreise der westlichen und östlichen Hallstattzone herausbilden, gelangt ein zunehmend breiter werdender Strom an italischem oder über Italien vermitteltem Importgut über die Alpen nach Westen. Der östliche Hallstattgesittungskreis orientiert sich dagegen mehr zur Adria und deren östlichen Küstenländer, die unter griechischem Einfluß stehen. Die unterschiedlichen Regionen aus denen die Importe stammen werden der Forschung besonders gut anhand der Beigaben aus sogenannten Prunkgräbern unter großen Grabhügeln, aber auch in gelegentlichen, einschlägigen Siedlungsfunden sichtbar.
Literatur: KOSSACK, G.: Prunkgräber. Bemerkungen zu Eigenschaften und Aussagewert. In: G. Kossack u. G. Ulbert (Hgg.), Studien zur vor- und frühgeschichtlichen Archäologie. Festschr. für Joachim Werner zum 65. Geburtstag, Teil I (1974), S. 3 ff.; MÜLLER-KARPE, H.: Das Kriegergrab von Villach. Zum Beginn der Hallstattkultur in den südlichen Ostalpen. In: Beiträge zur älteren europäischen Kulturgeschichte I. Festschrift für Rudolf Egger (1952), S. 104 ff.; ZÜRN, H.: Hallstattforschungen in Nordwürttemberg (1970); BIEL, J.: Der Keltenfürst von Hochdorf (1985); KIMMIG, W.: Das Kleinaspergle. Studien zu einem Fürstengrabhügel der frühen Latènezeit. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 30 (1988); RIEK, G. - HUNDT, H.J.: Der Hohmichele. Ein Fürstengrab der späten Hallstattzeit bei der Heuneburg. Heuneburgstudien I (1962); SPINDLER, K.: Der hallstattzeitliche Fürstengrabhügel bei Villingen im Schwarzwald 1-6 (1971-1980); BIEL, J. u. RIECKHOFF, S.: Die Kelten in Deutschland (2001).
Im Seminar werden die elementaren Methoden bodenkundlicher Feldarbeit vermittelt, die im Rahmen bodengenetischer, bodenökologischer und landschaftsgeschichtlicher Untersuchungen angewendet werden. Exemplarisch wird die Vorgehensweise der bodenkundlichen Profilansprache gezeigt, die für alle weiteren Untersuchungen an Böden und Sedimenten die Grundlage darstellt. Das Seminar richtet sich an Studenten des Grund- und Hauptstudiums, die im Verbund von Geschichte, Physischer Geographie und Bodenkunde einen Schwerpunkt in der Paläoökosystemforschung legen.
Sonstige Bemerkungen: persönliche Anmeldung bei Frau Manthei (Zi. PT 3.0.25). Geländebekleidung (festes Schuhwerk, Regenbekleidung) erforderlich.
Ausgrabungspraktikum und Einführung in archäologische Ausgrabungsmethoden anhand des bronze- und urnenfelderzeitlichen Gräberfeldes in Burgweinting, Lkr. Regensburg. Typologiebestimmung erfolgt anhand einer Hausarbeit.
Literatur: Das archäologisches Jahr in Bayern 2002, 42-45.
Hinweise: Der Termin ist abhängig von den Ausgrabungsaktivitäten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Außenstelle Regensburg.
Dies ist eine zusätzliche Veranstaltung, die nicht in die gedruckten Kommentare aufgenommen ist.
Die eintägige Exkursion stellt Entstehung, Verbreitung und Eigenschaften der Böden im Umland Regensburgs vor. An verschiedenen Standorten werden charakteristische Bodentypen betrachtet und diskutiert.
Sonstige Bemerkungen: persönliche Anmeldung bei Frau Manthei (Zi. PT 3.0.25). Geländebekleidung (festes Schuhwerk, Regenbekleidung) erforderlich.
Inhalt der eintägigen Exkursion ist die Landschaftsgeschichte des Raumes südlich von Regensburg. Relief-, Boden- und Siedlungsgeschichte werden an verschiedenen Standorten vorgestellt und diskutiert.
Sonstige Bemerkungen: persönliche Anmeldung bei Frau Manthei (Zi. PT 3.0.25). Geländebekleidung (festes Schuhwerk, Regenbekleidung) erforderlich.
Im Rahmen der mehrtägigen Exkursion werden unterschiedliche Aspekte der Umwelt- und Siedlungsgeschichte im Ostalpenraum betrachtet. Dabei stehen Fragen der Landschaftsentwicklung seit der letzten Eiszeit im Vordergrund. Neben geologischen, geomorphologischen, vegetationsgeschichtlichen und bodenkundlichen Inhalten werden die Grundzüge der Besiedlungsgeschichte behandelt. Die Exkursion richtet sich an Studenten des Hauptstudiums, die im Verbund von Geschichte, Physischer Geographie und Bodenkunde einen Schwerpunkt in der Paläoökosystemforschung haben.
Sonstige Bemerkungen: persönliche Anmeldung bei Frau Manthei (Zi. PT 3.0.25).
Das Thema der Vorlesung soll von den Studierenden durch eigenständig erarbeitete Befundschilderungen und Referate vertieft werden.
Literatur: Vgl. Angaben zur Vorlesung