Universität Regensburg - Institut für Geschichte - Fach Vor- und Frühgeschichte

Kommentare zu den Lehrveranstaltungen in Vor- und Frühgeschichte im Sommersemester 2000


Siehe auch die Übersicht über die Lehrveranstaltungen in Vor- und Frühgeschichte .
Zu weiteren Informationen zu den Dozenten gelangt man über deren Namen.

Hinweis: Die Angaben werden mit einem entsprechenden Hinweis (z.B. "Terminänderung" oder "Raumänderung") jeweils aktualisiert, falls sich Änderungen gegenüber den Angaben im gedruckten kommentierten Vorlesungsverzeichnis ergeben.


Lehrveranstaltungen in Vor- und Frühgeschichte:

Vorlesungen in Vor- und Frühgeschichte


Schauer

Die jüngere Eisenzeit in Süddeutschland - Beiträge zur Archäologie der Kelten


Zeit: Mo 14 - 15
Beginn: 08.05.2000
Raum: H 14

Mit der Gründung der Kolonie Massalia-Marseille am Löwengolf unweit der Rhône-Mündung durch phokäische Griechen gegen 600 v. Chr. treten erstmals Siedelverbände im Hinterland, die Rhône aufwärts, ins Licht historischer Überlieferung. Von Hekataios von Milet (um 500 v. Chr.) und Herodot (etwa 485-425 v. Chr.) werden sie generalisierend als "Keltoi" bezeichnet. Herodot weiß von ihnen durch die Phöniker, deren Handelsfaktoreien seit dem 8. Jh. v. Chr. im westlichen Mittelmeer archäologisch nachgewiesen werden können. Seit dem frühen 4. Jh. v. Chr. siedeln Gallier in Oberitalien und unternehmen Züge in die Mittelmeerwelt (390 v. Chr. Eroberung Roms) die plündernd bis nach Kleinasien (Galater) führen. In der Vorlesung werden vor allem die archäologischen Funde und Befunde seit dem 5. Jh. v. Chr. aus der Zone nordwärts der Alpen herangezogen. Mit jenen archäologischen Zeugnissen, die aus der Begegnungszeit von Kelten und Römern während der augusteischen Eroberung des nördlichen Alpenvorlandes stammen, endet der Vorlesungsüberblick.

Literatur: Die Kelten in Mitteleuropa. Ausstellungskatalog Hallein (1980); BITTEL, K., KIMMIG, W., SCHIEK, S. (Hgg.).: Die Kelten in Baden-Württemberg (1981); The Celts. Ausstellungskatalog Palazzo Grassi, Venedig (1991); DANNHEIMER, H. U. GEBHARD, R. (Hgg.).: Das Keltische Jahrtausend. Ausstellungskatalog Rosenheim (1993).


Gebhard

Einführung in die Museumskunde

Bundesrepublik Deutschland Zeit: Do 17 - 19 (14tägig)
Beginn: 04.05.2000
Raum: H 5

Im Bereich der Archäologie und Kulturwissenschaften gehören Museen zu den wichtigsten Arbeitgebern für Akademiker. Zumeist besteht jedoch während des Studiums eine unzureichende Kenntnis über die Museumsarbeit. Die Vorlesung bringt eine Einführung in die Aufgaben eines Museums. Die Themenbereiche umfassen das Sammeln der Gegenstände, die Aufbewahrung und Konservierung, die wissenschaftliche Bearbeitung sowie die Präsentation in Ausstellungen.

Literatur: BRAWNE, M.: Das neue Museum und seine Einrichtung (Gert Hatje, Stuttgart 1982); LAPAIRE, C.: Kleines Handbuch der Museumskunde (Haupt, Bern 1983); OGNIBENI, G.: Ausstellungen im Museum und anderswo. Planung, Technik, Präsentation (Callwey, München 1988); PÖHLMANN, W.: Ausstellungen von A-Z (Berlin 1986); Sammelschriften: Materialien aus dem Institut für Museumskunde. Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz; Internet: http://www.icom.org ; http://www.museumsbund.de ; http://www.webmuseen.de ; http://www.museen-in-bayern.de

Zurück zum Anfang der Seite.


Hauptseminar in Vor- und Frühgeschichte


Schauer

Praeurbane Großsiedlungen und der Beginn des Städtewesens in der Zone nordwärts der Alpen


Zeit: Di 14 - 16
Beginn: 02.05.2000
Raum:
Werden 113

Soweit die archäologische Forschung aufgrund von topographischen Studien und Ausgrabungen in Erfahrung gebracht hat, werden am Übergang von früher zu mittlerer Bronzezeit (17./16. Jh. v. Chr.) befestigte Zentren temporärer Herrschaft, vor allem auf Höhen, errichtet.
Solche Anlagen stellen beachtliche Gemeinschaftsleistungen unter einheitlicher Leitung dar, die von einer bäuerlich lebenden Bevölkerung erbracht worden sind, die selbst keinen unmittelbaren Nutzen aus dieser jahrelangen Dienstleistung ziehen konnte. Die durch derartige Großsiedlungen ausgelösten Eingriffe in bestehende Paläoökosysteme veränderten Kulturlandschaften. Prozesse dieser Art und die damit verbundenen kulturgeschichtlichen Vorgänge an ausgewählten Zentren temporärer Herrschaft verstehen zu lernen, soll das Ziel des Hauptseminars sein.
Insbesondere soll überprüft werden inwieweit es sich bei solchen befestigten Großsiedlungen um praeurbane Strukturen handelt und ob sich von ihnen eine Verbindung zu den keltischen protourbanen stadtartigen Anlagen der Zone nordwärts der Alpen aufzeigen läßt.

Literatur: USLAR, R.V.: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 4 (2. Aufl. 1981) 124ff. s.v. Burg; JOCKENHÖVEL, A.: Jungbronzezeitlicher Burgenbau in Süddeutschland. In: B. Chropovsky U. J. Herrmann (Hgg.), Beiträge zum bronzezeitlichen Burgenbau in Mitteleuropa (1982) 253ff.; DERS., Bronzezeitlicher Burgenbau in Mitteleuropa. Untersuchungen zur Struktur frühmetallzeitlicher Gesellschaften. In: Orientalisch-ägäische Einflüsse in der europäischen Bronzezeit. Monographien Röm.-Germ. Zentralmuseum 15 (1990) 209ff.; SCHAUER, P.: Befestigte Höhen der Urnenfelderzeit und älteren Eisenzeit in Süddeutschland. In: H. Dannheimer u. R. Gebhard (Hgg.), Das keltische Jahrtausend. Katalog zur Keltenausstellung in Rosenheim (1993) 62ff.; DERS., Stand und Aufgaben der Urnenfelderforschung in Süddeutschland. In: Beiträge zur Urnenfelderzeit nördlich und südlich der Alpen. Monographien Röm.-Germ. Zentralmus. 35 (1995) 121ff.; KOSSACK, G.: ebd. 1ff.; DAMMINGER, F. u. SCHAUER, P.: Der Bogenberg im Lkr. Straubing-Bogen, Niederbayern. Arch. Korrbl. 27, 1997, 423ff.; HEINE, K., NUBER, TH. u. NILLER, H.-P.: Geomorphologisch-pedologische Befunde zur Landschaftsgeschichte des Bogenberges und des Frauenberges in Niederbayern. Arch. Korrbl. 27, 1997, 443ff.

Zurück zum Anfang der Seite.


Proseminare in Vor- und Frühgeschichte


Schauer

Mediterranes Gut in Prunkgräbern und Siedlungen der jüngeren Eisenzeit zwischen Seine und Inn


Zeit: Di 10 - 12
Beginn: 04.05.2000
Raum: H 7

Importierter Bronzeschmuck und fremde Waffen erreichen schon während des 8. Jahrhunderts v. Chr. die Landschaften nordwärts der Alpen bis zum westlichen Ostseegebiet und lösen hier Nachahmungen aus einheimischen Werkstätten aus. Vom folgenden, dem 7. Jahrhundert v. Chr. an, während dem sich die jeweils eigenen großen Gesittungskreise der westlichen und östlichen Hallstattzone herausbilden, gelangt ein zunehmend breiter werdender Strom an italischem oder über Italien vermitteltem Importgut über die Alpen nach Westen. Der östliche Hallstattgesittungskreis orientiert sich dagegen mehr zur Adria und deren östlichen Küstenländer, die unter griechischem Einfluß stehen. Die unterschiedlichen Regionen aus denen die Importe stammen werden der Forschung besonders gut anhand der Beigaben aus sogenannten Prunkgräbern unter großen Grabhügeln, aber auch in gelegentlichen, einschlägigen Siedlungsfunden sichtbar.

Literatur: KOSSACK, G.: Prunkgräber. Bemerkungen zu Eigenschaften und Aussagewert. In: G. Kossack u. G. Ulbert (Hgg.), Studien zur vor- und frühgeschichtlichen Archäologie. Festschr. für Joachim Werner zum 65. Geburtstag, Teil I (1974), S. 3 ff.; MÜLLER-KARPE, H.: Das Kriegergrab von Villach. Zum Beginn der Hallstattkultur in den südlichen Ostalpen. In: Beiträge zur älteren europäischen Kulturgeschichte I. Festschrift für Rudolf Egger (1952), S. 104 ff.; ZÜRN, H.: Hallstattforschungen in Nordwürttemberg (1970); BIEL, J.: Der Keltenfürst von Hochdorf (1985); KIMMIG, W.: Das Kleinaspergle. Studien zu einem Fürstengrabhügel der frühen Latènezeit. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 30 (1988); RIEK, G./HUNDT, H.J.: Der Hohmichele. Ein Fürstengrab der späten Hallstattzeit bei der Heuneburg. Heuneburgstudien I (1962); SPINDLER, K.: Der hallstattzeitliche Fürstengrabhügel bei Villingen im Schwarzwald 1-6 (1971-1980).


Huth

Grabbrauch und Totenkult in vorgeschichtlichen Gesellschaften

Zeit: Mi 14 - 16
Beginn: 03.05.2000
Raum: ZH 7

Das Seminar gibt einen Überblick über vorgeschichtliche Bestattungssitten, Totenbehandlung und im Zusammenhang mit Tod und Begräbnis geübte kultisch-religiöse Handlungen, soweit sie aus Funden und Befunden rekonstruierbar sind. In diesem Zusammenhang soll auch der Aussagewert von Gräbern als archäologischer Quelle diskutiert werden.

Literatur: PARKER PEARSON, M.: The Archaeology of Death and Burial (1999), mit weiteren Literaturhinweisen.


Huth

Vorgeschichtliche Landwirtschaft und Agrartechnik

Zeit: Mi 10 - 12
Beginn: 03.05.2000
Raum: ZH 7

Ackerbau und Viehhaltung bestimmten als grundlegende Formen der Subsistenzwirtschaft das (Über-)Leben vorgeschichtlicher Gemeinschaften in vielfältiger Weise. Im Mittelpunkt des Seminars stehen die natürlichen und technischen Rahmenbedingungen bäuerlichen Wirtschaftens sowie deren Auswirkungen auf das vorgeschichtliche Siedlungsgefüge.

Literatur: LÜNING, J. U.A.: Deutsche Agrargeschichte. Bd. 1 Vor- und Frühgeschichte (1997). FRIES, J.C.: Vor- und frühgeschichtliche Agrartechnik auf den Britischen Inseln und auf dem Kontinent (1995).

Zurück zum Anfang der Seite.


Übungen in Vor- und Frühgeschichte


Schauer

Ausgewählte Fundgruppen der jüngeren Eisenzeit

Zeit: Mo 9 - 12
Beginn: 08.05.2000
Raum: H 9

Das Thema der Vorlesung soll von den Studierenden durch eigenständig erarbeitete Befundschilderungen und Referate vertieft werden.

Literatur: Vgl. die Angaben zur Vorlesung.


Rind

Archäologische Kartierung, Zeichnung und Vermessung mit dem ArchäoCAD-Programm und CorelDraw

Blockveranstaltung Mi 16 - 18
Beginn: nach Vereinbarung
Raum: PT 3.0.59

Im Rahmen der Übung sollen die Teilnehmer den Umgang mit dem Programm "ArchäoCAD" lernen. Die Techniker-Version 3.0 ArchäoCAD basiert auf AutoCAD 14 unter WindowsNT. Es handelt sich um ein Programm zur computergestützten Grabungsdokumentation. Im Gelände mittels Tachymeter gemessene und abgespeicherte Daten können mit Hilfe des Programms in Pläne umgesetzt werden. Zudem bieten digitale Fotografie und deren Bildentzerrung (Fotogrammetrie) zusätzliche Dokumentationsquellen.
Den Teilnehmern (begrenzte Personenzahl) soll der Umgang mit dem Programm ArchäoCAD vermittelt werden. Beispiele aus der Praxis dienen zur Demonstration von Planerstellung, digitaler Bildentzerrung, dem Abdigitalisieren und Bearbeiten von Handzeichnungen, Herstellung von druckfertigen Layoutvorlagen und Rekonstruktionszeichnungen. Es werden zwar keine Programmierkenntnisse gefordert, der Umgang mit einem PC und die dementsprechende Datenverwaltung werden aber vorausgesetzt.

Literatur: AutoCAD 14 - Benutzerhandbuch; Quick, H.-J / Schaich, M.: ArchäoCAD - Einführungshandbuch.

Zurück zum Anfang der Seite.


Dr. Georg Köglmeier , letzte Änderung: 28.2.2000
Kurz-Adresse dieser Seite: http://on.to/VuF-Kommentare-Sommer