Elektronikbasteln, wie ich es betreibe, könnte man mit Recytronik (Kunstwort aus Recycling
und Elektronik) am besten beschreiben. Bei Recytronik geht es darum, aus sog. Elektronikschrott
neue Produkte zu schaffen. Wichtigstes Werkzeug dabei ist die Heißluftpistole.
Beispiel 1, altes Mainboard
Ein altes 386er Mainboard, das sonst keine Verwendung mehr findet, bietet u.a.
folgende verwertbaren Teile:
Tastaturcontroller
BIOS EPROM(s)
Diverse Quarze und Quarzoszillatoren
Evtl. statische Cache RAMs
Bustreiber
Mehrere Jumperblöcke und Jumper
Beim Tastaturcontroller handelt es sich meist um einen 80(c)41 oder 80(c)42.
Ein Datenblatt findet sich hier.
Die CMOS Varianten sind besonders nützlich, da sie weniger als 10% des Stromes
der Normalversionen benötigen. Ein 80x41 (bei Intel auch UPI=UNIVERSAL PERIPHERAL INTERFACE)
genannt, kann auch mit externem EPROM betrieben werden. Dazu ist EA (Pin 7 der DIP Version)
auf VCC zu legen. Die Adressen A10..A0 kommen dann an P22..P20 und P17..P10, die
Daten an D7..D0. Der SYNC Anschluß geht an -CS und -OE des EPROMs.
Dadurch gehen natürlich viele E/A-Leitungen verloren. Als nutzbar bleiben:
P23
P27..P24
T0 und T1
Damit haben wir 5 Pins, die als Ein- oder Ausgang verwendet werden können und
zwei (T0, T1) die nur Eingänge sind. Die Testeingänge werden durch spezielle Sprungbefehle
unterstützt (JNT0, JT0, JNT1 und JT1). Durch Verwenden des PROG Pins und P23..P20
läßt sich mit nur einem 74x374 die Anzahl der Ausgänge um 8 erhöhen. Mit solch einer
Konfiguration habe ich erfolgreich die Fernbedienungssignale eines Satreceivers (Digenius TVBox)
dekodieren und auf einer 7-Segmentanzeige darstellen können.
Die beiden nachstehenden Bilder zeigen eine Controllerplatine mit UPI und EPROM.
Als Platinenmaterial diente dabei eine PVC Fliese. Mit einem 80c42 beträgt die gesamte
Stromaufnahme ca. 10 mA.