Hewlett-Packard 9820A - genannt Rumpelstilzchen.

Restauration durch: Christof Ermer - Elektronik und Mikrocontroller – Physik

Universität Regensburg Christof.Ermer@ur.de Tel: 0941-943 2140

Wolfgang Piehler – Mechanik Werkstatt der Physik

Der Hewlett-Packard 9820A ist ein algebraisch programmierbarer Rechner der frühen 70erJahre und somit der 1. Generation mit integrierten ICs. Das System konnte durch ROM-Steckmodule funktionell erweitert werden. Der Aufbau war also so kompakt wie Modular.
In einem großen wie schweren Gerät vereinigen sich ein Pixel-Zifferndisplay, ein aus Einzel ICs aufgebauter RAM Programmspeicher, Drucker und Magnetstreifenleser.

Damals so teuer wie ein besseres Mittelklasseauto.

Nach Öffnung des Gehäuses offenbarte sich eine Bautechnik auf allerhöchsten Standard.

Der Zeit entsprechend war alles so überlegt wie sichtbar handgebaut und von mechanischer Robustheit wie es heute, 2017 nicht mehr zu bekommen ist. Die Firma HP hat 1972 ein Gerät gebaut, dass ihren Ingenieuren auch heute noch alle Ehre macht.

Man sieht überall im Gerät, dass der Wille der Ingenieure nicht der Wille der Kostenrechner entscheidend war.
Die Platinen sind edelst vergoldet! Die ICs und andere, diskrete Bauteile sind in hochwertigster Ausführung. Und dies ist auch der Grund, warum dieses Gerät heute noch funktioniert.

Vorgefunden haben wir einen in ~45 Jahren sehr gealterten Rechner. Die Kunststoffwalzen des Druckers haben sich im Laufe der Jahre verflüssigt und überzogen Mechanik und Teile mit einem klebrigen Brei. Ebenso erging es anderen Mechanikteilen, wie den Transporträdern des Magnetkartenlesers. Hier wurde ich skeptisch ob eine Funktion wiedererlangt werden konnte.

Schritte: Zerlegen, Dokumentieren, jede Schraube durchnummeriert sortieren, usw.

Reinigen, ohne durch zu aggressive Mittel die Platinen und ICs anzugreifen.
Leider musste dazu doch, nach 46 Jahren, das“ Garantiesiegel“ gebrochen werden!

Ich betone, dass es dem Einsatz des Mechanikers Wolfgang Piehler zu verdanken ist, dass die Druckereinheit wie der Magnetkartenleser wieder in Funktion ist.
Diesen klebrigen, feinmechanischen Klumpen zu reinigen und mit einer Ersatzwalze zu versehen, ohne die Originalgrößen zu kennen ist nur mit Geduld, Hingabe und viel Handwaschpaste zu meistern. Dafür meinen Dank.

Tatsächlich war nach der Zerlegung der Elektronik und Prüfung „nicht ein“ elektronisches Bauteil defekt. Dennoch wurde jede Platine gereinigt und die Steckkontakte überprüft.
Erste Rechenergebnisse , Wurzelziehen etc. wurde fehlerfrei vom HP 9820A ausgeführt.

Anlieferung:

Vorher:

Nachher:

Garantiesiegel:

Vergoldete Platinen:

Das geöffnete innere mit vielen diskreten Platinen:

Fertig Restauriert:

Christof Ermer, Physik - Universität Regensburg