Der Elitestudiengang wird symmetrisch an beiden Universitäten
angeboten. Beide Universitäten sind völlig gleichberechtigt und
es ist völlig egal, an welcher der beiden man eingeschrieben ist.
Wir haben den offiziellen Bescheid aus München noch nicht erhalten, daher gibt es noch einige offene Fragen und alle im Folgenden gegebenen Informationen müssen als vorläufig angesehen werden.
Besonders begabten Studierenden wird die Möglichkeit geboten, im Rahmen eines sehr stark forschungsorientierten Studiums innerhalb von 12 Semestern d.h. 6 Jahren zu promovieren. |
Es wird gegenwärtig geprüft, ob es möglich ist, dass
die Studierenden die jetzt ins 4. Semester kommen, bereits im WS
in das Elite-Studium einsteigen, wozu eine aufbauende Blockveranstaltung
im September/Oktober eingerichtet würde.
Im Rahmen des Elite-Studiums stehen jedes
Jahr für die Bewerber aus Regensburg und Erlangen sowie für auswärtige
Bewerber zusammen 25 Plätze zur Verfügung. Die Bewerbung für
den ersten Jahrgang muss Anfang 2005
eingehen
(der genaue Termin wird beizeiten bekannt gegeben). Die Entscheidung über
die Aufnahme trifft eine gemeinsame Studienkommission der Universitäten
Erlangen und Regensburg vor dem Sommersemester 2005. Ein Rechtsanspruch
besteht nicht.
Kriterien für die Aufnahme sind:
- Bis zu diesem Zeitpunkt erbrachte Studienleistungen (möglichst benotet). Insbesondere wird erwartet, dass das Vordiplom ganz bzw. so weit als möglich bereits vor dem 4. Semester abgelegt wird.
- Bei Bewerbern aus Regensburg und Erlangen: Persönliche Empfehlung durch Dozenten
- Bei Bewerbern von außerhalb: Die Ergebnisse einer schriftlichen Aufnahmeprüfung in Theoretischer Physik und Experimentalphysik, die von der Studienkommission organisiert wird.
- Der persönliche Eindruck aus einem Gespräch
mit der Studienkommission.
Wenn es uns gelingt, das Elite-Studium bereits zum WS 2004/05 anlaufen zu lassen, werden wir bereits im kommenden Sommersemester zu Bewerbungen auffordern.
Studienplan
1.-3. Semester | Grundstudium |
4. Semester | An der jeweiligen Heimatuniversität, d.h. Regensburg bzw. Erlangen
Integrierte Vorlesung: Quantentheorie, Quantenoptik und Atomphysik 1 Projekt - Experimentalphysik 1 Projekt - Theoretische Physik Reguläres Physikalisches Praktikum für Fortgeschrittene Wahlpflichtfach |
5. Semester | Alle Studierende eines Jahrgangs, entweder
in Erlangen oder Regensburg
Integrierte Vorlesung: Statistische Mechanik und Festkörperphysik 1 Projekt - Experimentalphysik 1 Projekt - Theoretische Physik Reguläres Physikalisches Praktikum für Fortgeschrittene Wahlpflichtfach, Spezialvorlesung |
6. Semester | Alle Studierende eines Jahrgangs, entweder
in Regensburg oder Erlangen
Integrierte Vorlesung: Quantenfeldtheorie, Teilchen- und Astroteilchenphysik 1 Projekt - Experimentalphysik 1 Projekt - Theoretische Physik Wahlpflichtfach, Spezialvorlesung |
7.+8. Semester | Beginn der Promotionsphase
Spezialvorlesungen, Nebenfach Studientage, Wochenendseminare, Graduiertentage, Internationaler Workshop Schriftliche Einführungsarbeit zum Promotionsthema plus mündliche Prüfungen zum Erlangen des Diploms (?) |
9.-11. Semester | Promotionsstudium mit integriertem, einsemestrigen Auslandsaufenthalt |
12. Semester | Abschluss der Promotionsarbeit und Promotionsprüfung |
Erläuterung zu den rot unterlegten Veranstaltungen.
1.) Integrierte Vorlesungen
Der Stoff des normalen Diplomstudiums wird in diesen Vorlesungen
in kompakter Form vermittelt. Der wesentliche Unterschied zum normalen
Diplomstudium besteht darin, dass ein höheres Maß an Nach- und
Vorbereitung erwartet wird und dass die Übungsaufgaben anspruchsvoller
sind.
2.) Projekte
Dies sind kleinere Forschungsprojekte bei einem, von dem jeweiligen
Studierenden gewählten Dozenten, etwa in der Art, wie dies bereits
im Rahmen des Graduiertenkollegs 'Nichtlinearität und Nichtgleichgewicht
in kondensierter Materie' erfolgreich praktiziert wird.
3.) Das 5. und 6. Semester sollen die Teilnehmer des Elitestudiengangs gemeinsam verbringen, jeweils ein Semester in Erlangen und eines in Regensburg. Dadurch sollen sie alle Arbeitsgruppen beider Universitäten kennenlernen, um sich dann für ihre Promotionsarbeit für die zu entscheiden, die sie am meisten interessiert, unabhängig davon, an welcher Universität sie eingeschrieben sind. Außerdem hoffen wir, dass dieses gemeinsame Jahr das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt. In den späteren Semestern wird der ganze Jahrgang an immer mehr gemeinsamen Veranstaltungen teilnehmen. Für das jeweils auswärtige Semester können Unterkünfte in den jeweiligen Studentenwohnheimen organisiert werden.
4.) Studientage, Wochenendseminare, Graduiertentage,
Internationaler Workshop
Diese bilden ein Spektrum von gemeinsamen,
forschungsorientierten Veranstaltungen, die sich eng an bewährte
Konzepte aus dem gemeinsamen Graduiertenkolleg Erlangen-Regensburg
zur `Physik der Starke Wechselwirkung´ (1992-2001) anlehnen.
5.) Auslandsaufenthalt
Jeder Betreuer/ jede Betreuerin einer Promotionsarbeit
verpflichtet sich einen passenden, etwa halbjährigen Auslandsaufenhalt
zu organisieren, typischerweise bei einem/r ausländischen Kollegen/in,
mit dem/der er/sie an einem verwandten Thema zusammenarbeitet.
6.) Einführungsarbeit
(?)
Aus tarifrechtlichen und ähnlichen Gründen
erscheint es gegenwärtig nicht praktikabel gänzlich auf ein Diplom
zu verzichten. Es wird jedoch darauf geachtet werden, dass die kumulativen
Anforderungen für ein Diplom im Elite-Studiengang nicht unter die
des normalen Diplomstudiengangs fallen. Die Frage, ob ein Diplom unverzichtbar
ist, ist juristisch noch nicht abschließend geklärt.
Im gegenwärtigen Konzept muss die Einführungsarbeit und müssen die mündlichen Diplomprüfungen spätestens vor dem Ende des 8. Semesters abgelegt sein.
Der gesamte Elitestudiengang ist so konstruiert, dass jeder Teilnehmer zu jedem Zeitpunkt völlig unproblematisch in den normalen Diplomstudiengang überwechseln kann.
Master/Bachelor:
Zumindest ich persönlich betrachte die
mit der Einführung der Master/Bachelor-Grade in der Physik (in
anderen Fachbereichen ist die Situation eine völlig andere) verbundene
Gefahr eines Qualitätsverlustes als keineswegs ausgeräumt.
Möglicherweise wird der politische Druck letztlich den Übergang
zu einer Kombination von Master/Bachelor-Studiengängen auf der einen
Seite und Elite-Studiengängen auf der anderen Seite erzwingen. Organisatorisch
ließe sich diese Umstrukturierung leicht vollziehen. Zumindest zunächst
wollen wir aber am Diplomstudiengang festhalten, gerade um zu demonstrieren,
dass die Einrichtung des Elitestudiengangs nicht auf Kosten der Standard-Ausbildung
gehen darf.
Andreas Schäfer